Wie schwierig war es früher, informiert zu sein! Aber: wie erleichterte das ein sorgenfreieres Leben! Es gab noch keine Handys, mit denen man von überall nach überall verbunden sein konnte. Machten sich etwa die Kinder auf Reisen, war klar, Postkarten brauchen Zeit, bis die Nachricht kam: Das Wasser ist warm, das Essen gut, die Leute sind nett. Das Elternherz lächelte! Heute ist das anders. Die Kinder haben Handys mit. Aus dem Ausland – so wird vereinbart – genügen SMS-Botschaften. Die sind billiger als telefonieren. Um Zeit sparen zu helfen, werden Kürzel vereinbart, knapper als das Postkarten-Stenogramm von einst. SOK heißt: Sohn okay. Also: Macht euch keine Sorgen! So haben es auch wir uns gut ausgedacht für die Sorgenbekämpfung! Dann kam nach drei Tagen des zwei Wochen dauernden Auslandsaufenthaltes das erste SOK. Es war auch das letzte. Unser Telefon hat seine eigentliche Aufgabe vergessen: zu ent-sorgen. Handys wohnt neben dem allgegenwärtigen Klingeln und Telefonieren ein weiterer Fluch inne: Weil man leicht mit Mitteilungen versorgbar ist, steigt bei „Nachrichtensperre“ der Sorgenpegel. Sorgen, die es früher nicht gegeben hat. Ständige Erreichbarkeit verringert die Gelassenheit der Wartenden.