Der heutige Papst hat die Schwanthaler-Orgel der Stadtpfarrkirche Ried bewundert, als sie sein Bruder Georg in Begleitung von Prof. Werndl bespielte (Foto aus der Rieder Rundschau, 1981). Auch vom Turm der Stadtpfarrkirche St. Peter in Braunau hat er ins Land geblickt. Nun kommt der Papst auf seiner Reise nach Bayern wieder ganz nahe ans Innviertel heran. Foto aus: Rieder Rundschau, 1981
Am 11. September ist Papst Benedikt XVI., der als Kardinal Ratzinger mehrere Innviertler Pfarren besuchte, dem Innviertel wieder ganz nah. Er wird in Altötting mit vielen Gläubigen Gottesdienst feiern und am Abend seinen Geburtsort Marktl besuchen.
ERNST GANSINGER
24 Kilometer westlich von Braunau, 13 nördlich von Burghausen und 17 östlich von Altötting ist Marktl. Der Papst sagt, der Besuch sei ein „Wiedersehen mit vielen Landsleuten“. Er wird auch etliche Innviertler treffen.
Nach Altötting Aufbrechende. Es werden wohl 5.000 oö. Pilger/innen in Altötting dabei sein. Alleine aus Braunau und aus Ried werden jeweils hundert und mehr Pilger/innen mit Bussen anreisen. Regionaldechant Stefan Hofer, Pfarrer in Braunau-St. Stephan, schätzt die Papstreisen. Mit seinen Reisen habe Johannes Paul II. „viel bewegt, das Christentum verkündet und Schwachpunkte im jeweiligen Land zur Sprache gebracht“.
Daheim Bleibende. Nicht von überall allerdings kann ähnlich große Reisefreudigkeit berichtet werden. Auch Pfarren, die Busfahrten angeboten haben, wie etwa Brunnenthal, wo man sich Angeboten der Diözese Passau angeschlossen hat, mussten zur Kenntnis nehmen, dass das Interesse hinter den Erwartungen blieb. In der Pfarre Eggelsberg, die sich auch vergeblich bemühte, eine Fahrt zu organisieren, glaubt man, die Leute seien lieber via Fernsehen dabei. Altötting, so die Erinnerung an den letzten Besuch eines Papstes im Wallfahrtsort (1980, Papst Johannes Paul II.), habe nicht ausreichend gut Platz für die Massen.
Wer glaubt, ist nicht allein. So lautet das Motto des Papstbesuches. Dechant Stefan Hofer unterstreicht dies. Er wünscht sich, dass auch brennende Anliegen aufgegriffen werden: Zugang wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten; Frauen als Diakone; Diakone, die als Viri probati priesterliche Aufgaben übernehmen; Freistellen des Zölibats. Der Pfarrer von Riedersbach und St. Pantaleon, KonsR Johann Schausberger, fragt, ob man mit hunderttausenden Teilnehmern Messe feiern kann. „Ob das nicht eher religiöse Mega-Events sind mit vielen Zuschauern?“
Jägerstätter. Seit Monaten vermuten Kirchenkreise – oder erhoffen sie es eher? –, dass der Papst anlässlich seines Besuches in unmittelbarer Nähe zu Jägerstätters Heimat die Seligsprechung des Innviertler Glaubensmärtyrers Franz Jägerstätter bekannt gibt. Die von uns befragten Kirchenvertreter wussten aber dazu am Vorabend des Papstbesuchs keine Neuigkeiten.