Laut war es in der letzten Zeit. Wahlkampfgetöse, Hetzkampagnen, plakatierte Landschaften. Aug und Ohr sehnen sich nach Ruhe. Erholung verspricht ein Tag in den Bergen. Wandern in der freien Natur, klare Bergluft schnuppern, sich bewegen, Kraft tanken, neu orientieren. Auf gehts. Nichts hören als die Steine, die man selbst losgetreten hat. Die totale Stille in den Bergen. – Ich hab sie gefunden!Obwohl leicht hab ich es nicht gehabt: Zuerst musste ich mich an einer grölenden Wandertruppe vorbeischwindeln, die Kühe imitierend und Witze erzählend den Weg zur nächsten Hütte suchte. Bierzelt-Stimmung auf dem 2000er, irgendwie ungut. Dann gings vorbei an einem wandernden Handyfonierer: ihn ereilte ein Anruf das nächste Wochenende betreffend. Mitten im Steig erörterte er die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten, die sich für das Wochenend-Programm aufdrängten. Ich glaube, er hätte was zum Visualisieren gebraucht, der Arme. Ich setzte an zum Überholmanöver, kam vorbei. Hinein ins nächste Tal: vor mir nur Natur. Freie Bahn für Aug und Ohr. Die Stille griff um sich. Unglaublich, kurz, schön. Mein Stille-Bedürfnis-Kontingent: endlich abgedeckt!