Es gibt viele Barrieren – auf dem Weg, vor Eingängen, in den Herzen und im Kopf
Ausgabe: 2006/41, Barrieren, Kirche, Glaube, Behinderung, Diskussionsveranstaltung, No Limits, Blindenverband
12.10.2006 - Ernst Gansinger
Das Blindenzentrum war Gastgeber der Gesprächsrunde KIRCHE – GLAUBE – BEHINDERUNG, an der auch Parteienvertreter teilgenommen haben, was die Veranstalter dankbar registrierten.
Foto: KIZ/Ernst Gansinger.
Der Einladung zur Gesprächsrunde „Kirche-Glaube-Behinderung“ am 4. Oktober haben zahlreiche Vertreter/innen aus den Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen Folge geleistet. Sie haben an die Kirche ein Bündel an Wünschen formuliert.
Der 25. Oktober des vorigen Jahres war ein Beginn, der nach Fortsetzung verlangt. Dies war einhellige Meinung nach der damals erstmals stattgefundenen Diskussionsveranstaltung zum Thema „Kirche-Glaube-Behinderung“. Behindertenseelsorge, KirchenZeitung und „No Limits“ waren und sind die Veranstalter.
Vorschläge an die Kirche. Diese Fortsetzung sind sich im Jahresrhythmus abwechselnde Gesprächsrunden und große Begegnungs-Einladungen. Bei der heurigen Gesprächsrunde im Saal des Blindenverbandes Oberösterreich in Linz sammelten die Teilnehmer/innen Vorschläge, Wünsche und Fragen an Kirche und Seelsorge. Die Diözese wisse – mit Ausnahme einiger weniger Orte (als vorbildlich wurde die Stadtpfarre Urfahr genannt) – viel zu wenig von den schwerhörigen Menschen. Vor allem auch zur altersbedingte Schwerhörigkeit gibt es Informationslöcher. Viele Pfarren wissen nicht, wie sehr hier induktive Höranlagen Abhilfe schaffen. Zufahrtsrampen sind ein zweites Anliegen. Viele pfarrliche Gebäude haben sie, viele aber haben sie noch nicht. Menschen mit Rollstühlen oder gehbehinderte Menschen kommen oft nur mühsam zur Kirche.
Bild von Behinderung. Es kam auch die Anregung, dass im Pastoralrat jährlich ein Bericht vorgelegt werden soll, welche innerkirchlichen Fortschritte bzw. offenen Anliegen es für Menschen mit Behinderung gibt. Die kirchlichen Bildungseinrichtungen müssten sich mehr des Themas Behinderung annehmen. Die KirchenZeitung soll stärker über den großen gesetzlichen Fortschritt informieren, den das Chancengleichheitsgesetz gebracht hat. Insgesamt müsse die Gesellschaft darüber nachdenken, wie das Bild von den Menschen mit Behinderungen entstanden ist. Die Kirche habe dabei eine besondere Aufgabe und könne wesentlich beitragen, dass wir zu einem humanen Bild kommen. So brauchen in einer Zeit, in der Behinderung per Gerichtsurteil als Schaden bezeichnet wird, Eltern, die erfahren, dass sie ein behindertes Kind zur Welt bringen, positive Bilder, wie sie damit leben können. Diese Anregung sagte ein Mann, der von Geburt an gelähmt ist.
Vorschläge an die Kirche. Ein besonderes Angebot für gläubige Menschen mit Behinderung wünschte sich eine Rollstuhlfahrerin. „Es wäre schön“, sagte sie, wenn wir ein Wochenende miteinander verbringen könnten. Wir können uns gemeinsasm unterstützen und uns viel Kraft geben.