Ausgabe: 2006/41, Reiche, Arme, Entwicklungshelfer, Global Marshall Plans
12.10.2006
Beim Empfang, den das Land Oberösterreich am 2. Oktober für die Entwicklungshelfer/innen gab, hielt Franz Radermacher das Festreferat. Er stellte die Idee des Global Marshall Plans vor. Und er rechnete mit dem puren Kapitalismus ab. Warum tun wir uns auf dieser Welt so schwer mit der Entwicklung, fragte Radermacher: Weil die Reichen bestimmen, was geschieht, ist seine Antwort. „Es gibt sehr starke Kräfte, die es in Wirklichkeit so wollen, wie es ist.“ Und wie es ist, das bedeutet u. a. 24.000 Kinder, die täglich an Hunger sterben – in einer Welt, die jährlich 1.000 Milliarden Dollar für Rüstung ausgibt. 300 Milliarden Dollar würde es kosten, würde jede/r der 850 Millionen Armen täglich einen Dollar bekommen. Armut ist eine institutionelle Frage, sagte Radermacher: Es geht ums Mitreden-Können in den Fragen, die das Leben auf dieser Welt betreffen. Einer der größten Diebstähle der Reichen ist es, dass die reichen Länder die besten Gehirne der armen Länder zum Nulltarif absaugen.Global Marshall Plan bedeutet: einen Weg Richtung mehr Gerechtigkeit gehen. Dazu müssten die reichen Länder 100 Milliarden in die Hand nehmen. Es brauche Abgaben auf jede Art des Welthandels – der globale Transport ist höher subventioniert als die Landwirtschaft!