Die bischöfliche Stiftung St. Severin setzt bereits fünf Millionen Euro um
Ausgabe: 2006/43, Stiftung, St. Severin, Tourismus, Aichern, Bischof, Homm, Mayrhofer, Immobiliengeschäft, Bad Leonfelden
25.10.2006 - Ernst Gansinger
„Staatliche Zuschüsse werden unter ständig sich ändernden Bedingungen gewährt, finanzielle Mittel aus dem kirchlichen Bereich stagnieren.“ – Renditen erwirtschaften ist daher eine wichtige Aufgabe der Stiftung St. Severin. Renditen, deren Nutznießer soziale, kirchliche Aufgaben sind.
Bischof Maximilian Aichern errichtete im Mai 2002 die Stiftung St. Severin. Sie wurde und ist beauftragt, kirchliche Immobilien professionell zu entwickeln und zu bewirtschaften sowie durch die Ausgründung von Betrieben deren Entwicklungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Ausgründen ist Wirtschaftsdeutsch und besagt, dass ein Teil eines Betriebes als selbstständiger Betrieb weitergeführt wird. Mag. Friedrich Mayrhofer und Maria Homm leiten als Geschäftsführer die Stiftung. Deren Renditen sollen sozialen Projekten zugute kommen. Die erste Ausschüttung soll binnen fünf Jahren möglich sein.
Immobiliengeschäfte. Mittlerweile hat sich die Stiftung entwickelt, die Entwicklungsmöglichkeiten also ausgeschöpft. Beim Linzer Dom entsteht in Kooperation mit den Barmherzigen Brüdern ein sechsstöckiges Haus mit Tiefgarage, Geschäften, Wohnungen. „Dompark“ – heißt ein Hotel, das am Dom im Herbst 2008 eröffnet wird. Die „Hutfabrik“in Wels, bekannt als „Blumstiftung“, wird demnächst Standort mehrerer Gewerbebetriebe sein. In St. Isidor entstehen Wohnungen. An der ELAG, der Elisabeth Liegenschafts Entwicklungs AG, ist die Stiftung zu 54 Prozent beteiligt. Entwickelt werden vorwiegend kirchliche Grundstücke und Gebäude, z.B. in Bratislava.
Archivieren, werben, kochen und beschaffen. St. Severin ist nicht nur im Immobilienbereich aktiv. Zur Gruppe gehören weitere Unternehmen. „Biss.data“ in Wels hat sich auf die Digitalisierung, Archivierung und Verfilmung von Daten spezialisiert. 15 Mitarbeiter/innen erledigen bis zu einer Million Scans im Monat. „Value Communications“, eine PR- und Werbe-Agentur, bietet speziell im Non-Profit-Bereich ihre Leistungen an. Die Catering-Firma „Viva Cantina“ liefert derzeit 1.200 Essen an Betriebe (auch nach Wien) aus und ist zudem im Event-Catering daheim. Im Endausbau sollen täglich 5.000 Essen verkauft werden. „Hand over“ ist ein Beschaffungs-Unternehmen für Non-Profit-Betriebe.
Bründl in Bad Leonfelden. Am 27. April 2007 wird das „jüngste Kind“ der Stiftung „aus der Taufe gehoben“: Die „Spa Hotel Bründl Betriebs GmbH“ führt das Vier-Sterne Spa Hotel Bründl der Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge in Bad Leonfelden mit 88 Zimmern.
Zur Sache
Tourismus-Projekt
Ein besonderes Projekt wird derzeit entwickelt: In Dajla an der kroatischen Adriaküste wird ein ehemaliges Franziskanerkloster in eine Tourismusanlage umgewandelt. Nicht alleine, sondern mit Partnern. Die ersten Touristen könnten hier 2010 ihren Urlaub verbringen. Im Endausbau – im optimistischen Fall wird er 2012 erreicht sein – sollen bis zu 600 Gäste Platz haben. Gerade auch Menschen mit Beeinträchtigung sollen das Angebot nutzen können. Bis zu 15 Prozent der Bettenzahl sind für sie reserviert. Der Tourismus, so Fritz Mayrhofer, wird in Zukunft einer der Schwerpunkte der Stiftung sein. Man ist sich bewusst: Wirtschaftliche Ergebnisse zu erzielen heißt auch, Risiko einzugehen. Aber es sind Finanzquellen zu erschließen, die nicht Kirchenbeitrag und nicht Spenden heißen.