Mehr als 1.000 Delegierte aus den Pfarren. Diesen Zuspruch hätten sich die Verantwortlichen von Katholischer Frauen- und Männerbewegung für den Diözesantag nicht zu träumen gewagt. Es lag wohl an der Aktualität des Themas: dem Umgang mit Partnerschaft und Beziehungen.
Beziehungsreicher soll die Welt werden. Das ist das Grundanliegen von Katholischer Frauen- und Männerbewegung, das beim Diözesantag am 21. Oktober in der Stadthalle Wels eindrucksvoll dokumentiert wurde.
Wie Milch im Kaffee. Beziehung in der Partnerschaft bedeutet, dass Frau und Mann ihre Eigenständigkeit bewahren und dass sie nicht wie die Milch im Kaffee unlösbar verschmelzen, machte die Psychotherapeutin Bärbel Wardetzki aufmerksam. Eine Grundhaltung: „Du sollst sein, wie ich dich brauche“, zieht sich durch die Gesellschaft, meinte sie. Kinder, die unter dieser Erwartung ihre Eltern leben, hätten später große Probleme, meinte Wardetzki. Paare, die immer wieder Konflikte hätten, bei denen aber ein „Band“ grundsätzlicher Liebe da wäre, seien weniger trennungsgefährdet als sehr harmonische Paare, bei denen aber dieses Band dünn ist, meinte sie. Im Mangel an „Bindungsfähigkeit“ sieht sie eine Hauptursache von Beziehungsproblemen.
Bischof: Geschiedene gehören zur Kirche. Von der Stimmung beim Diözesantag zeigte sich auch Bischof Ludwig Schwarz beeindruckt. Dass Partnerschaft gelingen kann und dass die Ehe als Wert in der Gesellschaft anerkannt wird, war eines der von ihm in der Predigt betonten Anliegen. Auch das Thema Ehescheidung sprach er an: „Die Kirche begegnet Geschiedenen mit Liebe, wir gehören zusammen“, bekräftigte er.
Zum Thema
Positionen
Gegen den Strom. Gemeinsam trugen Diözesanobmann Franz Gütlbauer und Diözesanobfrau Maria Dürnberger die Positionen von Männer- und Frauenbewegung zu gesellschaftlichen Fragen vor. Gegen den Strom der Zeit wollen sich Frauen- und Männerbewegung dafür einsetzen, dass Partnerschaft gelingen kann. Der arbeitsfreie Sonntag trage zur Beziehungskultur bei. Väter sollten sich ohne finanzielle Nachteile aktiver an der Kinderbetreuung beteiligen können.
Pflege. Pflege von Angehörigen muss leistbar bleiben – und das zu fairen Löhnen. So lautet eine weitere gemeinsame Forderung. Gütlbauer und Dürnberger riefen auf, die gesetzlichen Möglichkeiten der Pflegekarenz stärker zu nutzen – und: „Pflege ist nicht nur Frauensache“.
Partnerschaft in der Kirche. „Wir hoffen auf eine Öffnung der Weiheämter für Frauen in der katholischen Kirche“, lautet eine weitere Variante von Partnerschaft im Hoffnungskatalog von kfb und KMB – eine Forderung, die beim Diözesantag mit Applaus unterstrichen wurde.
Beziehung weltweit. Den staatlichen Anteil für Entwicklungszusammenarbeit auf 0,7 Prozent des Brutto-Inlandsproduktes anzuheben, wurde eingemahnt. Mit Sei so Frei und Familienfasttag sind KMB und KFB hier besonders aktiv.