Dass das Thema „Dritte Welt“ bei den Jugendlichen out sei, ist allgemeine Überzeugung, aber dennoch falsch: An die 700 Schüler/innen der drei Schulen im Stift Lambach nahmen an der Projektwoche „Eine Welt: Mission“ teil und waren begeistert.
Trommeln und Tanz waren die Renner unter den zehn Workshops, die bei der von der MIVA organisierten Projektwoche von 17. bis 20 Oktober 2006 angeboten wurden. Die Aktionstage für die Handelsakademie, das Realgymnasium und die landwirtschaftliche Fachschule gehörten zum 950-Jahr-Jubiläum des Stiftes Lambach. „Es geht nicht nur um die historische Rückschau. Den Dank für all die Generationen, die zum Aufbau des Klosters beigetragen haben, kann man am sinnvollsten ausdrücken, indem man mit den Menschen heute solidarisch ist“, sagt P. Maximilian Neulinger, Prior des Stiftes Lambach.
Missionare zum Angreifen. Großen Eindruck bei den Jugendlichen machten die Zeugnisse von Missionaren, die Einblick in ihre Arbeit gaben. Br. Ansgar Stüfe ist Benediktiner und seit zwei Jahrzehnten Arzt in einem Krankenhaus in Tansania. Die Fülle des anbrechenden Reiches Gottes müsse auch für die Ärmsten spürbar werden, betonte der Benediktinerbruder. Von der anderen Seite der Missionsarbeit berichtete Marie Claire Wiesenhofer. Die Frau aus Ruanda – sie hat einen Entwicklungshelfer geheiratet – erlebte als Volksschulkind vor vier Jahrzehnten, wie katholische Missionare in ihr Dorf kamen. Sie habe dabei nie das Gefühl gehabt, dass die Dorfbewohner zum Glauben vergattert würden. Ganz im Gegenteil: Die eigene, freie Entscheidung wurde sehr betont. Sie beschreibt die Missionare als „Weiße, die uns mit Bildung, Medizin und Religion was Gutes gebracht haben“. Heute fühle sich Afrika alleingelassen, „die Europäer kommen nicht mehr, weil sie Angst vor dem Sterben haben“, stellt Br. Ansgar Stüfe fest. Dabei seien gerade bei Aids erste Erfolge sichtbar, in Tansania gehe die Zahl der Neuinfektionen zurück.
Mission heißt Dienen. Dem Festgottesdienst zum Sonntag der Weltkirche am 22. Oktober stand in der überfüllten Stiftskirche P. Notker Wolf vor. Der Abtprimas der Benediktiner betonte, dass Christen gesandt sind zu dienen. Musikalisch gestaltet wurde die Messfeier vom Chor und Orchester des Realgymnasiums des Stiftes und von Trommlern.