Die Diözese Linz will die optimalen Maßnahmen finden, um die Seelsorge im Blick auf das Jahr 2015 zu gestalten.
„Ich habe bei der Bischofskonferenz beantragt, dass über dieses Thema ausführlich gesprochen werden möge; und die Bischöfe haben sich auch Zeit genommen.“ Für Bischof Dr. Ludwig Schwarz gab es bei der Vollversammlung des Pastoralrates der Diözese Linz am 10. und 11. November spontanen Applaus. „Ich habe gesagt, dass wir die Sorgen und Anliegen, die vom Volk kommen, weiterleiten müssen, auch nach Rom“, präzisierte Schwarz. Es ging um den Priestermangel und seine Folgen für die Pfarren. „Ich glaube, immer mehr versteht man auch unsere Nöte und Sorgen auf diesem Gebiet“, meinte er.
Seelsorgeteams beschlossen. Eine der Folgen des Priestermangels ist, dass in 16 oberösterreichischen Pfarren ein ehrenamtliches Team von Laien zusammen mit dem zuständigen Seelsorger an der Leitung beteiligt ist. In sechs weiteren Pfarren bereiten sich Männer und Frauen auf diese Aufgabe vor. Eine Begegnung mit den Teilnehmer/innen an einem entsprechenden Ausbildungskurs stand am Programm der Vollversammlung. Deutlich wurde: Diese Leitungsteams werden für das Leben der Pfarren zwar von großer Bedeutung sein, der Priestermangel wird trotzdem nicht beseitigt. Der Einsatz von „Seelsorgeteams“ war in der Diözese Linz zunächst für drei Jahre beschlossen worden. Der Pastoralrat stimmte nun dem Modell unbefristet zu.Unter Federführung von Generalvikar Dr. Severin Lederhilger wird zur Zeit die nächste Phase eines „Strukturprozesses“ in der Diözese Linz in die Wege geleitet. Zusammen mit Fachleuten der Katholisch-Theologischen Privatuniversität soll bis Ende 2007 ein Programm erstellt werden, das bis zum Jahr 2015 umgesetzt werden soll. „Nicht die maximalen Vorstellungen, sondern die optimalen Maßnahmen wollen wir finden“, betonte Lederhilger. Dazu treffen sich Arbeitsgruppen zu den Themen „Lebensqualität des Priesterberufes“, „Regionalisierung“, „Qualitätskriterien für die Seelsorge“ und „Glaubensverkündigung“. Eine Gruppe zu den Bildungseinrichtungen soll dazukommmen. Anders als in deutschen Diözesen wissen sich die Verantwortlichen in der Diözese Linz in der günstigeren Situation, gestalten zu können und nicht alles dem Diktat des Sparens unterwerfen zu müssen. Im kommenden März werden Pastoralrat, Priesterrat und Dechantenkonferenz gemeinsam beraten.
Sorge um Ausgetretene. Die Kirche will sich verstärkt auch um Menschen kümmern, die aus der Kirche ausgetreten sind, indem sie sich auch für sie verantwortlich weiß. Wer getauft ist, steht in der Liebe Christi und gehört in diesem Sinne auch zur Kirche, heißt es in einer römischen Erklärung. Auch mit dieser Thematik beschäftigte sich der Pastoralrat.
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Bischof Schwarz zur Jugend-CD-Card
Diözesanbischof Ludwig Schwarz hat vor dem Pastoralrat seine Position zur CD-Card, die an die 19-jährigen Katholik/innen der Diözese verschickt wurde, klargestellt:
„Die CD-Card wurde von der Finanzkammer in Zusammenarbeit mit der Jugend- und der Medienstelle in Auftrag gegeben und erstellt, ohne dass deren Inhalte der Kirchenleitung zur Genehmigung vorgelegt wurden. Als Bischof kann ich diese Aussendung insoweit nicht gutheißen, weil einzelne Aussagen zu Glaubens- und Sittenfragen nicht dem Lehramt der Kirche entsprechen. Es ist mir allerdings wichtig, dass die Kirche immer wieder mit jungen Menschen in Kontakt tritt. Mit der Aussendung ,Raum für mein Leben‘ sollten junge Erwachsene in deren Sprache mit einigen Themen und Fragen in jugendgemäßer Form konfrontiert und zum Weiterdenken angeregt werden. Es wurden Meinungen wiedergegeben, mit denen sich heutige Jugendarbeit auseinanderzusetzen hat. Die CD-Card sollte eine Einladung sein, über die angeführten Themen persönlich mit der Kirche ins Gespräch zu kommen. Ich bedauere, dass diese ursprüngliche Intention zum Teil nicht erreicht wurde, weil die Inhalte zu wenig am kirchlichen Lehramt ausgerichtet oder sogar gegenteilige Argumentationen dokumentiert wurden. Das führte zu öffentlicher Kritik. Hier ist an einer Verbesserung zu arbeiten, damit die kirchlichen Werthaltungen klarer zum Ausdruck kommen. Einzelne Elemente sind daraufhin zu überarbeiten. Es ist mir ein Anliegen, dass seitens unserer Diözese durchaus auch neue Wege beschritten werden, um Jugendliche zu erreichen. Dabei muss klar zum Ausdruck kommen, dass die Inhalte der Botschaft Christi und der Lehre unserer Kirche entsprechen.“