Für den Priesterberuf soll man nicht nur beten, sondern auch denken dürfen, meint P. Gerwin Komma SJ.
„Kochen kann ich nicht. Haushälterin habe ich keine und ich lebe im Pfarrhof ganz allein; also gehe ich zum Essen ins Gasthaus. Aber eigentlich habe ich diese Situation satt. Es fehlt mir etwas.“ So erzählt ein Priester. Die „Lebensqualität“ des Priesterberufes braucht Beachtung. Darum ging es beim Priesterrat, der am 15./16. November im Bildungshaus Puchberg tagte. P. Gerwin Komma SJ, früher Rektor am Germanicum in Rom, jetzt Superior in Linz, gab Impulse. Gemeinschaftliches Leben von Priestern muss man fördern, meinte er. Priester sollten stärker untereinander in Verbindung stehen, Freundschaften pflegen, sich Zeit für Austausch nehmen können – bis hin zu gemeinschaftlichem Wohnen. Ältere Priester könnten in solchen Gemeinschaften einbezogen sein und so für ihre Mitbrüder einen wertvollen Dienst leisten, so P. Komma. „Erzwingen“ kann man all dieses nicht. Neben der Gemeinschaft untereinander müssten künftige Konzepte auch eine gute Einbindung der Priester in ihre Gemeinden fördern, unterstrich P. Komma. Auf einen gesunden und verantwortbaren Lebensstil der Priester müsse unbedingt geachtet werden. Deshalb sollten Ordenspriester auch nicht einfach als Seelsorger in bisherigen Weltpriesterpfarren einspringen müssen, mit dem Ergebnis, dass es am Ende allen schlechter ginge. Sehr wohl könnten Orden den Diözesanpriestern zur Seite stehen, etwa als geistliche Begleiter.
Offen für Wandel. Dass der Priesterberuf künftig erfüllend sein kann, erfordert für Pater Komma ein Abstandnehmen von bisherigen Strukturen. „Junge und wach gebliebene Christen sind nicht zur Aufrechterhaltung kirchlicher gewachsener Strukturen gerufen, sie sollen in der Nachfolge Christi dienen.“
Ein weiteres Stichwort lautet für P. Komma „Ehrlichkeit“. Wo sich Doppelbödigkeit einschleicht, nagt das an der Selbstachtung und es entsteht nachhaltiger Schaden. Allerdings mahnt der Jesuit auch Offenheit von Seiten der Kirchenleitung ein: „Wie sollen wir diese Anliegen ins Gebet nehmen, wenn wir sie nicht denken dürfen?“, fragte er. Er meint auch ein Nachdenken über die Zulassung von bewährten verheirateten Männern oder die Wiederzulassung von aus dem Amt geschiedenen verheirateten Priestern. „Der Geist Gottes hat schon oft die Grenzen unseres Denkens gesprengt“, gab P. Komma zu bedenken.