Linz-St. Konrad: Moderne Kunst macht die Kirche heller, wärmer und kommunikativer
Ausgabe: 2006/49, Liturgie, St. Konrad, Advent, Aichern, Kunst, Kultur, Nitsch
06.12.2006
- Ernst Gansinger, Christian Ortner
Am ersten Adventsonntag, 3. Dezember, wurde die Kirche von St. Konrad in Linz wiedereröffnet. Adventlich ist auch die Stimmung, die nun die Kirche prägt: Sie ist wärmer geworden und heller, macht hellhörig und hellsichtig, lässt erwarten.
„Ehrfurcht gebietend ist dieser Ort!“ Ruhigen Gewissens konnte Altbischof Maximilian Aichern beim Festgottesdienst am Sonntag das Bibelzitat (Genesis 28,17) auf den neu gestalteten Innenraum der Pfarrkirche St. Konrad umlegen. Neben der Ehrfurcht war auch die Freude unter den zahlreichen Besucher/innen spürbar. Freude darüber, dass es gelungen ist, der 45 Jahre alten Kirche einen volksnäheren Charakter zu geben.
Näher zum Volk. Kurz war die Bauzeit, die im Sommer 2006 begann. Aber lange dauerte es davor, bis St. Konrad Raumverhältnisse bekam, die dem Liturgieverständnis des Konzils entsprechen. Es galt auch, die Wärme-, Akustik- und Lichtverhältnisse in der Kirche am Linzer Froschberg zu sanieren. Die Kirche wurde vor dem zweiten Vatikanischen Konzil gebaut (1959 bis 1961) und hatte damit die neuen liturgischen Richtlinien noch nicht berücksichtigt. Weit weg vom Volk feierte der Priester beim Altar die Messe. „Wir wollen wärmer, heller und kommunikativer feiern“, war die Vorgabe, die mit dem Engagement der Künstlerin Maria Moser hervorragend gelöst wurde (siehe dazu auch KirchenZeitung Nr. 48, Seite 8). Der Tisch des Wortes und der Tisch des Brotes sind näher an die Bankreihen gerückt. Pfarrer Dr. Walter Wimmer, der auch Vorsitzender des Priesterrates der Diözese Linz ist, sagt dazu: „Es geht in der Liturgie auch darum, einander Ansehen zu geben.“ Maria Moser gestaltete Altar, Taufbecken, Ambo, Sedes und ein Glasfenster „Auferstehung und Erlösung“ an der Südseite der Kirche. „Da hinten in der Ecke war es immer so finster“, sagte Bischof Aichern. „Durch das Fenster, das den Auferstandenen zeigt, ist es jetzt hell geworden.“ Erstmals arbeitete Moser mit Glas und hat in Zusammenarbeit mit Architekt Vinzenz Dreher und der Glaswerkstätte des Stiftes Schlierbach eine künstlerische Lösung umgesetzt, die nicht nur dem diözesanen Kunstreferenten Mag. Hubert Nitsch große Freude macht. Er betont eine wichtige Überlegung moderner Kirchenkunst in unserer Diözese: Im Sakralraum soll sich die oberösterreichische Künstlergeneration widerspiegeln.
Private Spende. Die Gesamtkosten aller Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten sowie der künstlerischen Ausgestaltung betrugen 580.000 Euro, die vor allem durch eine zweckgewidmete Spende einer Privatperson gedeckt werden. Neben Spenden aus der Pfarrbevölkerung haben das Land Oberösterreich, die Stadt Linz, Bankinstitute, die Linz AG und die Liwest zur Finanzierung beigetragen.