Lagerhaus oder Halleluja-Stadel: Wenn diese Bezeichnungen für die Kirche von Lichtenberg auch nicht gerade charmant klingen, falsch sind sie nicht. Das nun schon vier Jahrzehnte dauernde Provisorium wird zu einer Kirche umgebaut, „die man von außen auch als Kirche erkennen kann“. Foto: Greil-Payrhuber.
Christian Hein leitet die Seelsorgestelle Lichtenberg, Monika Greil-Payrhuber ist Obfrau des Pfarrgemeinderates. Foto: Josef Wallner.
Der Pfarrsaal sollte der erste Schritt zu einem Pfarrzentrum mit Kirche und Pfarrhof sein. Doch die Seelsorgestelle Lichtenberg blieb ein Provisorium – vier Jahrzehnte lang. Nun wird weitergebaut.
Besonders an Festen platzt die Kirche in Lichtenberg – ursprünglich als Pfarrsaal errichtet – aus allen Nähten. Was für Christian Hein einerseits Grund zur Freude ist, spiegelt gleichzeitig einen unhaltbaren Zustand wider. Seit 1967 die Seelsorgestelle Lichtenberg innerhalb der Pfarre Pöstlingberg geschaffen wurde, ist die Einwohnerzahl Lichtenbergs von 1000 auf 2500 angewachsen.
Die Kirche schafft eine Mitte. Doch die Absicht, das Seelsorgezentrum zu erweitern, liegt nicht nur im Platzmangel begründet. Eine Befragung zum Ortsentwicklungskonzept ergab, dass sich die Bewohner/innen einen Ortskern mit einer Kirche wünschen. Und ausdrücklich wurde hinzugefügt: „Mit einer Kirche, die auch von außen als Kirche erkennbar ist.“ „Diesen Wunsch nehmen wir sehr ernst, weil er eine tiefe Sehnsucht ausdrückt“, erklärt Christian Hein, der mit 2007 zum Leiter der Seelsorgestelle bestellt wurde: „Die Leute suchen ein Symbol, das über das Irdische hinausweist und Hoffnung macht.“
Erwachsen werden. Mit der baulichen Erneuerung geht auch eine innere Veränderung der Seelsorgegemeinde Lichtenberg einher. „Ich vergleiche diesen Prozess mit einem Kind, das erwachsen wird“, sagt P. Josef Pichler. Der Pfarrer von Pöstlingberg sieht darin einen sinnvollen Wandel: Durch die Priester bleiben die beiden Teile der Pfarre verbunden, in der Organisation gehen sie eigene Wege.
Pastoral der Charismen. Bis zum Baubeginn 2009 ist noch viel Planungsarbeit notwendig, das geistliche Wachstum der Gemeinde soll darunter aber nicht leiden. „Wir versuchen unsere Pastoral nach den Charismen der Leute auszurichten“, erläutert Hein. „Wir wollen uns nicht von dem stressen lassen, was sein sollte, sondern wir greifen auf, was uns geschenkt ist.“ Und das sei sehr viel, betont er mit Nachdruck. Er denkt unter anderem an die lebendig gestalteten Familiengottesdienste und an die vielen Menschen, die ihre musikalischen Begabungen einbringen. „Wir sind kein eigener Verein, sondern die Kirche Jesu Christi. Christus trägt diese Kirche. In diesem Vertrauen leben wir.“