Vor zehn Jahren wurde der Sozialstammtisch gegründet. Zum Jubiläum sprach der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Rudolf Hundstorfer, am 7. Februar im Betriebsseminar in Linz.
„Mich hat Präsident Hundstorfer überrascht und beeindruckt“, sagte ein Teilnehmer. In der unmittelbaren Begegnung war gar nichts von der durch das Fernsehen sonst eher vermittelten Sprödigkeit von Rudolf Hundstorfer zu erleben. Ganz im Gegenteil, der Gewerkschaftspräsident war „leutselig und umgänglich, glaubwürdig und authentisch“.
BAWAG und ÖGB. Natürlich hatte er nicht nur angenehme Fragen zu beantworten. Der BAWAG-Skandal ist in der Bevölkerung noch nicht zu den Akten gelegt. Aber Hundstorfer hatte zumindest Antworten, die auf eine gute Zukunft hoffen lassen: Der ÖGB hat keine Mitgliedsgelder durch den BAWAG-Skandal verloren, schlimm genug ist, dass die BAWAG jetzt als Dividenden-Geber ausfällt.
Kirche und ÖGB. Es war der 79. Sozialstammtisch. Zum ersten Stammtisch luden die Initiatoren im Februar 1997 ein. Landesrat Josef Ackerl referierte zum Thema „Recht auf Arbeit – Pflicht zur Arbeit“. Engagierte Menschen aus Kirche, Gewerkschaft und verschiedenen nicht-staatlichen Organisationen halten den Stammtisch seit zehn Jahren am fruchtbaren Leben. Ziel ist eine öffentliche, sehr qualitätsvolle sozialpolitische Debatte. Durchschnittlich kommen 40 Besucher/innen; aber auch 140 waren schon gekommen. Ganz wichtig ist die enge Veranstaltungsgemeinschaft von Kirche und ÖGB; Gastgeber ist das „Betriebsseminar“ in Linz. Unter den Referenten waren und sind Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, etwa der „rote“ Nationalratsabgeordnete Caspar Einem, der „grüne“ Sozialsprecher Karl Öllinger, der „schwarze“ Landtagsabgeordnete Otto Gumpinger, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Bischof Maximilian Aichern, Anton Pelinka, Udo Jesionek, Ewald Nowotny ... Einmal im Jahr, im Juni, wird der Sozialstammtisch als Kulturstammtisch geführt.
Fortsetzung folgt. Schon stehen die nächsten Stammtisch-Gäste fest: Im April wird der bekannte deutsche Theologieprofessor für christliche Ethik, der Jesuit Friedehelm Hengsbach, erwartet. Beim Kulturstammtisch in Juni wird die Gruppe Mira auftreten.