Religionsunterricht ist ein lohnendes, aber anspruchsvolles Geschäft. Für die Ausbildung zum Religions-Lehrberuf bietet die künftige Pädagogische Hochschule neben dem bisherigen Regelstudium maßgeschneiderte Möglichkeiten.
„Ohne dieses maßgeschneiderte Programm wäre mir das Studium nicht möglich.“ Claudia Auinger hat sich mit 33 Jahren zu einem Berufswechsel entschieden. Die ausgebildete Sozialpädagogin war in der Jugendfürsorge tätig. Als dreifache Mutter hat sie im Mitwachsen mit ihren Kindern erlebt, dass sie noch tiefer gehen möchte. Jetzt hat sie das erste Semester an der Religionspädagogischen Akademie hinter sich. „Quereinsteigerin“ Claudia Auinger ist keineswegs ein Einzelfall. „Es gibt immer seltener die klassische Studentin, die bei der Jungschar und Katholischen Jugend war und nach der Matura an die Akademie kommt“, schildert Dr. Alfred Habichler die Situation. Alle Altersschichten sind an der Akademie vertreten. Claudia Auinger studiert in einer Mischform aus Fernstudium und Regelbetrieb. Anders wäre es für sie mit den drei Kindern auch nicht möglich. Die Buntheit an der Akademie betrifft nicht nur Alter und bisherige Berufe. Auch die religiösen Vorgeschichten sind sehr unterschiedlich. Studierende mit einer aktiven Vergangenheit in einer Pfarre sind darunter, doch ebenso solche, für die Glaube erst spät wichtig geworden ist – etwa über Erfahrungen mit eigenen Kindern. Direktor Habichler traut solchen Menschen, die innerlich auf der Suche sind, bei entsprechender Begleitung durchaus zu, in drei bis vier Jahren die Voraussetzungen für den Religions-Lehrberuf zu erwerben.
Herausforderndes Umfeld. Die Herausforderungen an Religionslehrkräfte werden stärker, „nicht nur wegen der abnehmenden ,Kirchlichkeit‘, sondern auch weil es soziale und emotionale Versteppungen in familialen und gesellschaftlichen Welten gibt“, stellt Habichler fest. Genau diese Situation motiviert Claudia Auinger für ihren Umstieg. Mit schwierigen Situationen hatte sie in der Jugendwohlfahrt oft zu tun. Und auch als Tischmutter in ihrer Pfarre in Traun-St. Martin hat sie erlebt, was Kindern fehlt, wenn der Glaube kaum Ausdruck findet. Auch bei Kindern ist es wichtig, dass sie sich auf Wurzeln besinnen können und dass man sie nicht nur auf Leistung hin ausbildet, meint Auinger. Gute Aussichten. Ab Herbst ist die Ausbildung zu Religionslehrkräften in die neue Pädagogische Hochschule integriert. Etwa 120 Studierende bereiten sich derzeit auf den Religions-Lehrberuf vor. Die Zukunssaussichten sind gut, Religionslehrer und -lehrerinnen werden dringend gebraucht. Direktor Habichler liegt viel an einer guten Durchmischung. Er hofft, dass sich auch genug Maturant/innen melden werden. Positiv sieht er die Ausbildung mit den übrigen künftigen Lehrerinnen und Lehrern unter einem Dach. Die angehenden Religionslehrer/innen „könnten in ihrer geistig-spirituellen Kultur zur interessanten Provokation für alle werden, die künftig an der Pädagogischen Hochschule leben und arbeiten.“ Später sollten sie diese positive Ausstrahlung auch auf die Kolleg/innen in anderen Schulfächern haben.㇐
An Religionslehrer/innen besteht Bedarf
Mit 1. Oktober 2007 öffnet die neue „Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz“ am Freinberg ihre Pforten. An dieser Hochschule wird künftig auch die Ausbildung für Religionslehrer/innen (bisher RPA) in einem eigenen Studiengang statt-finden. Nach sechs absolvierten Semestern in der regulären Tagesform – im Fernstudium ist mit einer Dauer von etwa acht bis neun Semestern zu rechnen –winkt nun für angehende Religionslehrer/innen erstmalig das „Bakkalaureat“ als Hochschulabschluss. Da in den nächsten Jahren aufgrund verringerter Klassenschülerzahlen sowie bevorstehender Pensionierungen ein deutlich höherer Bedarf an Religionslehr-kräften für den Pflichtschulbereich anfallen wird, lädt die Hochschule Interessierte ein, sich über eine solche attraktive berufliche Möglichkeit näher zu informieren. Studienberechtigung. Bewerber/innen ohne Matura können den Hochschulzugang mittels Studienberechtigungsprüfung erwerben (Anmeldungen für die Vorbereitungskurse nur noch bis 9. März!).
- Auskunft: Direktion der RPA, Salesianumweg 3, 4020 Linz, Tel. 0732/77 26 66-46 24 bzw. 46 31; E-Mail: rpa.linz.dir@eduhi.at ɶ