Engelhartszell. 25 Jahre gab es für ihn kaum einen Tag ohne Orgelspiel in der Pfarre. Und auch heute noch ist Franz Ruhmanseder mit 86 Jahren noch voll aktiv.
Gemeinsam gehen wir in der Engelhartszeller Kirche die enge Treppe hinauf zur Empore. Franz Ruhmanseder blickt zu seiner Orgel. „Da fühlt man sich heimisch“, sagt er, als er sich an das Instrument setzt. „Heimat“, das ist die Kirche für ihn schon seit vielen Jahren. Der heute 86-Jährige übt seine Organistentätigkeit bereits seit 1953 aus.
Der Sprung ins kalte Wasser. „Nach einjähriger Ausbildung im Stift Engelszell haben sie mich ins kalte Wasser geworfen“, erzählt Franz Ruhmanseder. Seine Frau, die 2002 gestorben ist, war am Anfang nicht uneingeschränkt begeistert von der neuen Aufgabe: „Du weißt ja gar nicht, wie angehängt du da sein wirst, hat meine Frau gesagt“. Dennoch habe sie ihn nachher sehr gut bei seiner Tätigkeit unterstützt, wie der ehemalige Amtsleiter von Engelhartszell betont.
Großer Einsatz. Franz Ruhmanseder hat stets viel von seiner Freizeit in das Orgelspielen investiert. Die ersten 25 Jahre seiner Organistenlaufbahn gab es noch jeden Tag Messen. „Da habe ich praktisch nie einen Tag frei gehabt“, sagt Franz Ruhmanseder. Das Orgelspielen habe er jedoch nie als Belastung empfunden. Heute finden nicht mehr so oft Messen statt, genug zu tun gibt es für Franz Ruhmanseder trotzdem: Zum Einsatz kommt er immer am Dienstag, Freitag, Samstag, und Sonntag. Das Orgelspiel hatte und hat bei ihm immer Priorität. Das zeigte sich auch, als er vor ein paar Jahren einen Kriegskameraden am Ostersonntag besuchte. Nach dem Besuch fuhr er sogar während eines heftigen Gewitters 300 km in der Nacht nach Hause, um am Ostermontag spielen zu können. „Der damalige Pfarrer Jaroslaw Niemyjski hat gesagt, ja da fließt eher die Donau bergauf, als dass sie mich im Stich lassen‘ “, sagt Franz Ruhmanseder und lacht verschmitzt.
Robuste Gesundheit. Mit 86 Jahren ist Franz Ruhmanseder einer der ältesten Organisten in ganz Oberösterreich. Er führt seine robuste Gesundheit darauf zurück, dass er „fanatischer Nichtraucher“ ist und keinen Alkohol trinkt: „Und wenn sie mir 100 Euro geben, trinke ich kein Achterl Wein“, sagt er. Zudem sitzt er jeden Tag eine Viertel Stunde auf seinem Heimtrainer. Obwohl es in der Pfarre eine mögliche Nachfolgerin für ihn gibt, kann er sich trotzdem vorstellen, noch länger als Organist aktiv zu sein: „Solange es der Herrgott zulässt, werde ich spielen.“