Lasberg scheint für die katholische Kirche ein besonders guter Boden zu sein. Gleich zwei Gemeindebürger starten gleichzeitig im Herbst ihre Ausbildung zum Pastoralassistenten. Obendrein wird der pensionierte Volksschuldirektor Walter Ortner in Lasberg zum Diakon geweiht.
„Mag ich das bis zur Pension tun?“ So gern er seinen Job hatte, so sehr spürte Roland Altreiter dennoch, dass die Zeit reif war für Veränderung. „Ich wollte schon immer in die Seelsorge gehen“, sagt der langjährige Leiter des Behelfsdienstes der Diözese Linz. Jetzt ist es endlich soweit. Der 45-Jährige startet im September die Ausbildung zum Pastoralassistenten, in seinen Traumberuf. Zwei Jahre lang dauert die berufsbegleitende Ausbildung, in dieser Zeit wird er in der Pfarre Linz-St. Magdalena wirken. Was für den Diplomkaufmann persönlich ein großer Schritt ist, hat auch für die katholische Kirche in Oberösterreich eine besondere Komponente. Denn Altreiter ist nicht der Einzige aus dem Mühlviertler Ort Lasberg, der ab Herbst in die pfarrliche Seelsorge wechselt. Die Biobäuerin Christa Himmelbauer wird es Roland Altreiter gleichtun. Bereits nach der Matura wollte sie Pastoralassistentin werden. Doch dann kam es anders. Sie lernte ihren Mann kennen, heiratete, wurde Mutter von drei Kindern und Bäuerin. Jetzt, wo diese erwachsen sind, kommt der berufliche Neustart für die Mühlviertlerin. „Eigentlich habe ich geglaubt, dass das mit über 40 nicht mehr geht.“ Durch Roland Altreiter angestachelt, habe sie gesehen, dass es sehr wohl möglich ist. Sie beginnt nun in Reichenau im Mühlkreis als pastorale Mitarbeiterin. „Ich glaube, dass jeder von uns mit Talenten und Fähigkeiten von Gott ausgestattet ist und wir diese auch zur Entfaltung bringen sollen“, schreibt Christa Himmelbauer im Lasberger Pfarrblatt. Sie ist sich sicher, dass ihr die Erfahrung als Bäuerin zugute kommt. „In der Natur begegnet man Gott“, sagt sie. Himmelbauer und Altreiter sind beide fest verwurzelt in ihrer Pfarre. Beide gehören zum Beispiel zum insgesamt elfköpfigen Wortgottesdienstleiter-Team. Dieses große Engagement des Kirchenvolks in Lasberg liege auch in der offenen Haltung des Pfarrers Eduard Röthlin begründet, sind sich Altreiter und Himmelbauer einig. „Er motiviert und fördert uns“, erklärt Christa Himmelbauer.
Diakon ist Dritter im Bunde
„Da heißt es oft, in der katholischen Kirche wollen keine Leute mehr arbeiten. Bei uns in Lasberg gibt aber es gleich mehrere, die diese Schritt wagen“, freut sich Roland Altreiter. Er spielt damit darauf an, dass neben ihm und Christa Himmelbauer noch ein weiterer Lasberger seine Berufung gefunden hat. So wird der pensionierte Volksschuldirektor Walter Ortner am 11. September in Lasberg zum Diakon geweiht. Die große Lebenserfahrung, die Menschen wie Walter Ortner, Christa Himmelbauer und Roland Altreiter haben, bringt ein Stück Gelassenheit mit sich. „Ich weiß, dass nicht alles, was ich in der Seelsorge ausprobieren werde, immer gelingen wird. Ich werde mit manchem ein Stück weit scheitern“, sagt etwa Roland Altreiter. Eine weitere Erkenntnis aus der Zeit aus dem Behelfsdienst dürfte ebenfalls für die Pfarrarbeit nützlich sein: „Die Leute kommen nicht von selbst. Man muss auf sie zugehen.“