Ausgabe: 2007/29, Unter uns, Autofahrer, Gerechtigkeit
18.07.2007
- Paul Stütz
Gluthitze und Dürre im Sommer, Gletschersterben, Artensterben, überschwemmte Küstengebiete. Die Folgen des Klimawandels sind in aller Munde, die Verursacher sind scheinbar bekannt. Immer mehr Menschen fordern deswegen: „Den Autoverkehr ein-bremsen!“ Aber jetzt weiß ich: Das ist alles falsch, uns armen Autofahrern wird das nur eingeredet. Da die Medien es verschweigen, hilft nur Mundpropaganda. Herr P., so wie ich beim Fahrtechniktraining, hat mich kürzlich eingeweiht, vielen lieben Dank nochmals. Es ist also eine „Verschwörung“ der bösen Politiker, der bösen EU, der bösen Ökospinner, usw. – Die wollen uns die Schuld in die Schuhe schieben, damit sie uns schröpfen können. Dabei ist doch klar, Schuld sind die anderen, die Industrie, die „Amis“, die Chinesen und das Tückischte: die Eisenbahn.Gut, dass es noch ein Grüppchen wackerer Männer und Frauen gibt, die uns die Augen öffnen. Mit den Öffis fahren – nur über ihre Leiche. Nach Gorbach’schen Vorbild glühen sie also mit 160 km/h über die Autobahn, geben Gummi, um ein Zeichen zu setzen: Ich bin mir ganz sicher, der Feinstaub lässt sich so sicher und effektiv wegblasen. Und eigene Schuldgefühle verschwinden im Abgasnebel.