Der offenen Brief der Pfarre Steyr-Tabor an Bischof Ludwig Schwarz hat medial hohe Wellen geschlagen. Pfarrer Alcantara Gracias macht im Gespräch mit der KIZ unmissverständlich klar, dass die Pfarre das Thema so lange ins Gespräch bringen wird, bis das Recht jeder Pfarre auf Eucharistiefeier verwirklicht ist. Doch inzwischen regt sich gegen die Initiative auch Widerstand.
In den kommenden Tagen wird Pfarrer Gracias, der an einer Krebserkrankung leidet, seinen Dienst in der Pfarre bis zu weiteren Behandlungen wieder aufnehmen und auch das Anliegen weiterverfolgen, das die Pfarre Steyr-Tabor in den vergangenen Wochen österreichweit bekannt gemacht hat: als Antwort auf den Priestermangel fordert die Pfarre die Änderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt. Weil das nicht nur ein Anliegen einer einzigen Pfarre am Stadtrand einer mittegroßen Stadt in Österreich ist, will der Pfarrgemeinderat eine bundesweite Plattform schaffen. Ziel des Vereins ist es sicherzustellen, dass jede Pfarre an einem Sonntag Eucharistie feiern kann. Der Zusammenschluss der Pfarrgemeinderäte soll auch die Bischöfe stärken, „dass sie sich nicht als Beamte des Vatikans sehen, sondern als verantwortliche Nachfolger der Apostel“, erklärt Pfarrer Gracias. Als unmittelbar nächster Schritt steht ein Treffen mit Vertretern des Pfarrgemeinderats und Pfarre mit Bischof Dr. Ludwig Schwarz an. „Wir machen den Bischof darauf aufmerksam, dass er Wesentliches für Unwesentliches opfert, wenn er nicht verheiratete Männer zum Priesteramt zulässt oder andere Lösungen sucht.“
Protest aus Ried in der Riedmark. Der Vorstoß der Pfarre Steyr-Tabor ist auch auf Kritik gestoßen. So hat zum Beispiel Pfarrer Engelbert Leitner aus Ried/Rmk. seinerseits einen offene Brief an den Pfarrgemeinderat geschrieben: „Wäre es nicht bessser, anstatt im Pfarrgemeinderat über solche linkskatholisch, ,nachpubertäre reformatorische‘ Alibilösungen nachzudenken, gerade als Pfarre, die den Namen ,Heilige Familie‘ trägt, im Sinn des Papstes und seiner jüngsten Botschaft in Österreich gegen die Ursachen des Priestermangels anzukämpfen. Das sind vor allem der Mangel an Kindern ... Ich würde nicht – was mich an ihrem Brief gestört hat – Eucharistie gegen den Zölibat ausspielen, das kann nie im Sinne Jesu sein, sondern beides miteinander sehen.“
Anliegen von vielen. Großes Verständnis für das Verhalten der Pfarre Steyr Tabor äußert Margit Hauft, Präsidentin der Katholischen Aktion OÖ. „Hier wird ausgesprochen, was vielen Christinnen und Christen ein Anliegen ist.“