Das Apfelsaftkonzentrat kommt aus China und bei uns faulen bei den Streuobstbäumen die abgefallenen Äpfel am Boden dahin! Das war ein Denk-Anstoß, der im Pfarrsaal Linz-Christkönig bei der Veranstaltung „Bio – regional – billig: Was essen wir?“ gegeben wurde.
Was ist im Sinne verantwortlichen Konsums gescheiter: Bio-Äpfel aus Italien zu kaufen oder konventionelle Äpfel aus unserer Region? Die einen haben einen weiten Weg hinter sich, die anderen haben bis zum Kaufhaus einen hohen Energie- und Chemieeinsatz erfordert. Unter anderem dieses Problem wurde am 21. November bei einer Veranstaltung erörtert, zu der der Fachausschuss Schöpfungsverantwortung der Pfarre Christkönig in Linz eingeladen hatte. Drei Experten gaben Impulse zur Diskussion: Silvia Reiter, die Leiterin des Bereichs Sortimentmanagement bei SPAR Oberösterreich, Günter Achleitner vom Biohof Achleitner Eferding und der Großhändler und Vermittler von Bioprodukten Hans Ollmann aus Bad Leonfelden.
Was die Konsumenten kaufen. Im durchschnittlichen SPAR-Markt sind 12.000 Artikel in den Regalen. SPAR bietet derzeit rund 320 Bioartikel unter der Marke SPAR Natur*Pur an, dazu noch andere Bioprodukte, sagt Silvia Reiter. Sie brachte weitere Zahlen: Bei SPAR haben die Bioprodukte derzeit einen Anteil am Gesamtumsatz von 4,4 Prozent. Bei Obst und Gemüse ist jedes zehnte angebotene Produkt Marke bio.
Jede/r Zweite kauft auch bio. Bei Obst und Gemüse kommt etwa die Hälfte aus dem Inland. 85 Prozent des Frischfleisches und Geflügels wird im Lebensmittelhandel eingekauft, nur 15 Prozent beim Fleischer. Der Anteil an Biofleisch beträgt 1,5 Prozent. Der Konsument schaut beim Einkauf sehr auf Aktionen. Im Schweinefleischbereich werden ca. 30 Prozent bei Aktionen gekauft. Insgesamt steigt die Nachfrage nach Bio, vor allem bei Frischeprodukten. Etwa jede/r zweite Kunde kauft auch biologische Lebensmittel.
Transport und CO2. Der Gemüsebauer Achleitner aus Eferding hat 1986 begonnen, seinen Betrieb auf Bio umzustellen. Er wuchs zum regionalen Bio-Händler. Heute beliefert er mit seiner Biokiste 4000 Haushalte in Oberösterreich und ermöglichte regionalen Lieferanten, vom Nebenerwerbs- wieder zum Vollerwerbsbetrieb zu werden. Bioprodukte der Saison und aus der Region haben Vorrang. „Nicht mehr mit chemischen Mitteln arbeiten zu müssen, hebt für die Produzenten die Lebensqualität“, sagt Günter Achleitner. Die Hauszustellung der Biokiste spart zudem 140 Tonnen CO2 ein, denn – das war ein weiterer Denk-Anstoß dieser Veranstaltung, in diesem Fall gegeben von Hans Ollmann – ein Joghurt im Becher, gekauft im Supermarkt, hat, alle Transportwege mitbedacht und auf das Stück heruntergerechnet, 25 Meter Transport hinter sich. Mit dieser CO2-Belastung durch Transport kann kein Einkauf beim Hofladen mithalten, wenn sich der Kunde dorthin zehn Kilometer mit dem Auto auf den Weg macht! Es ist eben eine Frage der Menge, die mit einem Transport ans Ziel bewegt wird!
Bio hat Vorrang. Für Hans Ollmann ist es keine Frage: Bio hat Vorrang vor regional. Denn nur durch die bewusste Kaufentscheidung für Bio wird die Produktion regional auch auf Bio umsatteln. „Wenn ich was ändern will, muss ich mich beim Fenster hinauslassen“, sagt Ollmann. Noch besser ist natürlich biologisch und regional! „Bio ist eine Bewegung von unten“ sagt Hans Ollmann. Und Bio ist die einzige kontrollierte Methode der landwirtschaftlichen Produktion. Allerdings können viele Konsumenten biologische Lebensmittel nur schwer erkennen. Die verschiedensten Bezeichnungen sorgen für Verwirrung. Wirklich biologisch ist, wenn „bio“ oder „ökologisch“ draufsteht. In den Supermärkten sei darauf Verlass!
Verantwortung der Konsumenten. Die Konsumenten haben eine Verantwortung. Das war eine der Botschaften der Veranstaltung. Die SPAR-Bereichsleiterin hat es auch deutlich gesagt: Im Regal wird geführt, was die Konsumenten kaufen. Bei der anschließenden Schinkenverkostung haben übrigens zwei Bioschinken und ein konventioneller sehr gut abgeschnitten!