Obwohl er nur einmal wöchentlich trainieren kann, holte sich der Feldkirchner Judoka Florian Doppelhammer im Herbst den Vizestaatsmeistertitel (U23).
„Mal schauen, ob ich viel Winterspeck anlege“, sagt Florian Doppelhammer, „aber ich möchte es eigentlich vermeiden.“ Für den 18-jährigen Judo-Sportler hat der weihnachtliche Verzicht auf Vanillekipferl und Co nur einen Zweck: wenn’s irgendwie geht auch nach Weihnachten in der Gewichtsklasse unter 60 Kilo kämpfen zu können. Was Florians Stärken entgegenkommt: außergewöhnliche Beweglichkeit und Schnelligkeit. Mit diesen Trümpfen und seiner trickreichen Technik hat er unlängst bei den Herbst-Meisterschaften in Tirol fast alle Gegner von der Matte gefegt und sich die Silbermedaille geholt.
Wenig Training, viel Erfolg. Viele Gegner, die Florian in Tirol besiegt hat, trainieren bis zu sechsmal wöchentlich, er dagegen nur einmal in der Woche. Der Feldkirchner besucht die Holzfachschule in Hallstatt und kann nur an den Wochenenden zum Training nach Hause kommen. Die Doppelbelastung Schule und Kampfsporttraining macht ihm wenig aus. Dennoch: „Ich wundere mich selbst, dass es noch so gut geht“, meint Florian zu seinen Erfolgen. Mehr Training hätte aber nicht nur Vorteile, weiß sein Coach Gerhard Öhlinger: „Dann würde er auch mehr Kraft aufbauen, und so bei Schnelligkeit und Technik teilweise verlieren.“ Kraft alleine genügt also nicht. Der richtige Mix macht es aus. Das fasziniert Florian, seit er als Achtjähriger mit dem Judotraining begonnen hat.
Gut ist wichtiger als populär. Irgendwann im Rampenlicht zu stehen, war aber nie eine Extra-Motivation, dafür ist das mediale Interesse zu gering. „Das Fernsehen kann nicht alles bringen“, sagt Florian. Außerdem gilt für ihn: Besser als Judoka weniger populär, aber gut sein, als in einem beliebten Sport mies, siehe etwa österreichische Fußballnationalmannschaft.
Muskelaufbau. Die nächsten Wettkämpfe warten schon auf den jungen Judoka: Im Frühjahr stehen die Landesmeisterschaften an, zu Ostern findet ein internationales Turnier statt, in die Ferne lockt Olympia 2012 (Florian: „Das steht aber wirklich in den Sternen“). Und vielleicht steigt er nächstes Jahr doch einmal in die nächste Gewichtsklasse auf. Dann könnte er Weihnachten 2008 wieder mehr Vanillekipferl essen.