Einkaufen heißt Kopfrechnen: Ist das Brot um 2 Euro 80, das Mineral um 35 Cent, das halbe Kilo Schnitzelfleisch um 4 Euro 99 billig oder teuer? Zahle ich beim Friseur viel oder wenig, wenn ich um 16 Euro die Haare schneiden lasse? Täglich muss ich in Schilling umrechnen, um mir sicher zu sein, ob etwas billig oder teuer oder ganz normalpreisig ist. So erging es auch einem Interessenten für einen dieser modernen Flachbildschirm-Fernseher im großen Elektronik-Markt. „Das sind ja mehr als 11.000 Schilling“, rief er aus – vom Preis ins Wanken geraten. Etliche stille Sekunden waren vergangen, als sich das kleine Kind, das ihn begleitet hat, in die Kaufhausszene einmischte: „Opa, was sind denn Schilling?“, wollte es wissen. Opa steckte der Preisschock aber noch in den Knochen; er konnte die Besonderheit der Frage gar nicht erkennen: Dass seine Enkerl die Zeit, in der er rechnend noch steckt, als weit zurückliegende Steinzeit empfinden. Jede Generation ordnet ihr Leben in anderen Einheiten. Jeder Generation sind andere Dinge fremd – der einen, was war, der anderen, was ist. Jede Generation hat ein verschiedenes Gefühl für vorgestern und übermorgen. Das Heute der einen wird vom Gestern dominiert, das der anderen vom Morgen.