„Begleitet – Bestärkt – Begeistert“. In einer fünfteiligen Serie stellt die KirchenZeitung in Zusammenarbeit mit dem Firmarbeitskreis der Diözese Linz innovative Modelle der Firmvorbereitung vor. Den Anfang macht „Firmung als Initiation“.
Der erste Rausch oder die erste Zigarette. In unserer Gesellschaft sind das die üblichen „Bräuche“, die das Ende der Kindheit markieren, meint Gerhard Burgstaller, Firmverantwortlicher der Pfarre Arbing: „Es braucht aber bessere und sinnvollere Übergangsriten, in denen sich die Burschen und Mädchen mit ihren Sehnsüchten und ihrer Bestimmung beschäftigen können.“ Burgstaller setzt mit seinem Team deshalb seit vier Jahren das Modell „Firmung als Initiation“ um. Den Firmunterricht für die 12- bis 13-jährigen Jugendlichen gestalten sie zur Einführung ins Erwachsenenleben. Der Charakter der Firmung als Bestärkung wird dadurch besonders deutlich.
Wochenende des Wandels. Einer der Hauptpunkte der Firmvorbereitung ist das Initiationswochenende im Frühjahr. Bei den Burschen heißt das nicht nur weg von Mama und Papa, sondern auch raus in die Wildnis und zwei Tage lang mit Entbehrungen und ursprünglichen Riten verbringen. Dazu zählt etwa das Wasserritual, bei dem die Paten den Firmlingen im seichten Bach Wasser über den Kopf gießen. Die Symbolik dahinter: Das Kind stirbt und wird als Erwachsener neugeboren. Passend dazu werden die Jugendlichen auch mit unbequemen Wahrheiten, wie der eigenen Sterblichkeit, konfrontiert. Damit der bestärkende Charakter nicht zu kurz kommt, bekommt der Firmling im Anschluss eine wohltuende Fußmassage. Ihre eigene Bestimmung finden müssen die Burschen beim Irrweg durch den Wald. Mit verbundenen Augen und mit Schnüren, die überall gespannt sind, keine leichte Aufgabe. Hilfe kommt aber von den Erwachsenen, die zu Wegweisern ihrer Schützlinge werden.Nach anfänglicher Skepsis sind fast alle Firmlinge von den Methoden begeistert. Der 13-jährige Daniel Penz hat diese Erfahrung im letzten Jahr gemacht. Er erzählt: „Es war ganz klass, dass Erwachsene und Jugendliche nach dem Wochenende alle viel verbundener waren.“
Sinnlich. Die Riten der Mädchen laufen sinnlicher ab. Die jungen Frauen sollen lernen, auf ihre innere Stimme zu hören und sich selbst zu vertrauen. Sie basteln deshalb während des Firmwochenendes gemeinsam mit ihren Paten eine Puppe, die die Erwachsenen symbolisch mit guten Ratschlägen und Tipps für das Leben versehen. Die Botschaft: Du kannst auf mich zählen. Dies ist allen Riten und Aktionen im Prinzip gemeinsam. Gerhard Burgstaller: „Das Schönste, was ein Pate zu seinem Firmling sagen kann, ist: ,Ich bin für dich da.‘“
Weiterführendes zur Firmung
Nächstes Thema der Serie: „Das Labyrinth“.Weitere Infos und Hintergründe www.firmung.at/seriekizKontakt: Stefan Schöttl, Firmarbeitskreis der Diözese Linz, Tel. 0732/76 10-33 68, stefan.schoettl@dioezese-linz.at
Kommentar
Firm-Theologie
Rund 3500 Helfer und Begleiter betreuen in Oberösterreich pro Jahr mit großem Engagement Firmlinge, um diese in den Erwachsenenglauben einzuführen (13.600 Firmlinge waren es 2007). Nicht immer ist das ein leichter Job. Damit die Burschen und Mädchen „bei der Stange“ bleiben, braucht es jugendgerechte Modelle in der Firmvorbereitung. Wie es funktionieren kann, zeigt Arbing. Dreh- und Angelpunkt bleibt die Bestärkung durch den Heiligen Geist und die Paten. Eine durchdachte Firm-Theologie holt die Jugendlichen dort ab, wo sie stehen: mitten im Leben.