Was kann man mit zehntausend Meter Plastikschnur anfangen? – Viel. Die Missionsrunde Attnang zum Beispiel schnürt damit Jahr für Jahr ihre Hilfspakete, die sie in Länder Südosteuropas schickt.
Drei Frauen haben 1948 die Missionsrunde Attnang gegründet, eine von ihnen arbeitet heute noch mit. Aus der Runde ist eine große Gemeinschaft geworden. Durch sie erhalten sechs Missionsstationen in Afrika, Südamerika und Indonesien sowie Menschen in Südosteuropa Hilfe aus Attnang. Die Alttextilien kommen nach Rumänien, Bulgarien und Albanien. Altpapier wird im Inland wiederverwertet. Aus nicht mehr brauchbaren Alttextilien gewonnene Putztücher werden an Firmen verkauft. – Pro Jahr kann die Missionsrunde mit dieser Arbeit 20.000 Euro und 80 Tonnen Kleidung und Textilien an Projekte in armen Ländern spenden.
Wöchentlicher Rhythmus. Wöchentlich – am Dienstag – treffen sich 35 Personen, darunter viele ältere, um Textilien und Altpapier auszuwerten: Vier Männer fahren mit dem Auto der Missionsrunde verschiedene Routen durch Attnang, um einzusammeln, was in den Häusern dafür vorbereitet wurde. Die meisten Helfer/innen sind im Pfarrsaal beschäftigt, Papier und Kleider zu sortieren bzw. Textilien für den Versand zu pressen. Zwei Frauen schneidern an Ort und Stelle aus guten Stoffen neue Kleider. Das sortierte Papier (kein Plastik, kein Metall, keine Kartonagen dürfen dabei sein) kommt in einen großen Container des Entsorgungsunternehmens AVE, das es nach Steyrermühl bringt. Pro Tonne gibt es 35 Euro. Alle zwei Monate werden die im Keller des Pfarrsaals gelagerten und gebündelten Textilien von ORA mit Sitz in Andorf geholt. Beim Verladen helfen 20 bis 25 Personen mit, unter ihnen sind auch etliche jüngere.
Gemeinschaft erleben. Die Missionsrunde hat damit aber nicht nur eine große Bedeutung für Menschen in fernen Ländern, sondern auch in der eigenen Gemeinde und Pfarre, von denen sie immer wieder unterstützt wird. Die Helferinnen kommen sehr gerne zu den wöchentlichen Arbeitseinsätzen. Manche sagen: „Es ist der schönste Tag der Woche!“ Hier erleben die meist schon in fortgeschrittenem Alter stehenden Menschen Gemeinschaft und das Gefühl, gebraucht zu sein. „Sie geben oft die letzte Lebenskraft her für die Mission“, sagt Gisela Holzmann, die die Runde seit 14 Jahren leitet.
Zahlen und Daten
- Etwa 90 Menschen gehören zur Missionsrunde. Diese hat im Jahr 2007: - 170.000 kg Altpapier, - 80.000 kg Alt-Textilien und - 1600 Säcke ausgemusterte Krankenhauswäsche gesammelt, sortiert, verpackt, versendet.
- Die meisten Helfer/innen kommen zu den wöchentlichen Arbeitstagen ins Pfarrheim bzw. fahren Sammelrouten mit dem Auto. Etliche arbeiten daheim, nähen und stricken oder bessern beschädigte Textilien aus. Viele unterstützen fallweise oder helfen durch Spenden.
- Was sich nicht mehr reparieren lässt, wird zu Putztüchern verarbeitet – es waren 4656 kg, die an ortsansässige Industriebetriebe verkauft wurden.
- Das Altpapier kam in Papierfabriken der Umgebung; die Alttextilien wurden nach Bulgarien, Rumänien und Albanien gebracht. Die Bettwäsche erhielten neun Krankenhäuser dieser Länder.