Die Caritas Alba Iulia in Rumänien war die erste Partnerorganisation der Auslandshilfe der oö. Caritas. Die Zusammenarbeit begann vor 18 Jahren – nach der politischen Wende im Osten. – Seither ist viel geschehen. Die Menschen vor Ort wissen am besten, wo der Schuh drückt. Hilfe zur Selbsthilfe ist der Schlüssel der Caritas-Partnerschaft.
Weil die Kinder diejenigen sind, die am schlimmsten unter Not und Elend zu leiden haben, macht die Caritas Oberösterreich bei ihrer Osteuropa-Sammlung im Februar auf das Schicksal dieser Kinder aufmerksam. Der Direktor der Caritas Oberösterreich, Mathias Mühlberger, berichtet, dass jedes vierte Kind in Südosteuropa und in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion in extremer Armut lebt.
Gutes Beispiel Rumänien. Seit 1. Jänner 2007 ist Rumänien Mitglied der Europäischen Union. Dazu musste es viele Reformen durchführen. Dies schilderte der Direktor der Caritas Alba Iulia, Dr. Andras Martion, bei einer Caritas-Pressekonferenz in Linz. Doch die soziale Lage der Mehrheit der Bevölkerung sei nach wie vor besorgniserregend, auch wenn es da und dort Verbesserungen gebe. So bemüht sich die Regierung, soziale Dienste aufzubauen. Und auch die Löhne sind ein wenig gestiegen. Das Durchschnittseinkommen beträgt jetzt 290 Euro im Monat; vor dem EU-Beitritt lag es bei 230 Euro.
35.000 Sozialwaisen. Die Lebenshaltungskosten sind allerdings stark gestiegen. Zwei Drittel der Lebensmittel kosten mehr als im EU-Durchschnitt! Vor allem die ländliche Bevölkerung trifft die Armut. 40 Prozent der Menschen am Land leben unter der Armutsgrenze. 40 Prozent aller Rumänen sind verschuldet. Pro Kind erhält eine rumänische Familie 8,50 Euro Familienbeihilfe im Monat. Das ist mager. In Bukarest leben 1000 Kinder auf der Straße. Eine jüngste Studie weist für Rumänien 35.000 „Sozialwaisen“ aus – Kinder, deren Eltern Rumänien verlassen und ihre Kinder im Land zurückgelassen haben. Der Familienhilfsdienst der Caritas versucht zu helfen: Nachhilfeunterricht und Freizeitgestaltung werden organisiert, Familien materiell unterstützt und psychosozial begleitet.