Ein Pool von rund 100 ausgebildeten spirituellen Begleiter/innen macht es in der Diözese Linz möglich: Es gibt immer Menschen in der Nähe, die einem spirituell, also geistlich, weiterhelfen können.
Ob „Exerzitien im Alltag“, ob Fastenbegleitung, Meditation oder auch eine persönliche geistliche Begleitung. Wer da Hilfe haben möchte, bekommt sie. Auch für Trauernde und – neu – für Pilger gibt es ausgebildete Leute. Das Referat Spiritualität und das Katholische Bildungswerk haben in den letzten Jahren ein Netz an spirituellen Wegbegleiter/innen aufgebaut. Dieses Netz wird nun auch öffentlich bekannt gemacht. Die „Wegbegleiter“ bieten sich nicht einfach nur selber an, sie stehen im offiziellen Auftrag der Kirche zur Verfügung. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Berufen.
Dem Heil eine Chance. Mag. Wolfgang Singer zum Beispiel. Er ist Theologe und Psychotherapeut. Und er steht als „Fasten-Begleiter“ zur Verfügung.„Spiritualität ist für mich selbst die wichtigste Lebensquelle“, sagt er. Also möchte er auch anderen diesen Schatz für ihr Leben entdecken helfen. Und „Fasten“ ist ihm selbst schon immer wichtig gewesen. Dabei geht es ihm nicht um Abnehmen. „Im Weniger die Fülle zu entdecken“, das ist für ihn das Geheimnis des Fastens. Die Leute, die zu ihm zu den Fastenabenden kommen, spüren das auch. Die lebensfördernde Kraft des Fastens kann man bei den jeweils fünf Fastenabenden erleben, die er etwa im Bildungshaus Puchberg anbietet. Dabei ist Fasten nicht Selbstzweck, sondern soll zu einer spirituellen Vertiefung des Lebens führen. Nicht das Wort „Verzichten“ steht deshalb für Wolfgang Singer ganz oben beim Fasten. „Gib dem Heil eine Chance“, so umschreibt er den eigentlichen Sinn. Wie das möglich wäre? Man könnte sich in der Fastenzeit genau dafür Zeit nehmen, was man im Innersten gerne möchte, was man aber aufgrund der Pflichten immer und immer wieder beiseite geschoben hat. Warum als Fastenvorsatz nicht einmal Schifahren gehen, statt diesen Wunsch wieder wegen irgendwelchen nötigen Arbeiten und Aufgaben zu verdrängen?
Lust auf Leben. Zwei Frauen ziehen die Fäden im Netz der spirituellen Wegbegleiterinnen: Mag. Susanne Gross (Referat Spiritualität) und Gabriela Broksch (Katholisches Bildungswerk). Für Broksch geht es vor allem darum, dass Menschen wieder in Beziehung kommen: In der Trauer zum Beispiel, dass nach einer schmerzlichen Trennung der Faden ins Leben wieder aufgenommen werden kann; oder bei Exerzitien, dass die Beziehung mit dem Schöpfer lebendig wird. Spiritualität, sagt sie, bringt ein Gespür für das Leben, sie hält nicht vom Leben ab, sondern weckt vielmehr Lebenslust.
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Das Netz
Das „Netzwerk“ spiritueller Wegbegleiter/innen versteht sich nicht als Konkurrenz zur Pfarrseelsorge. Aufgrund des Seelsorgermangels stellt es aber eine wichtige Ergänzung dar. Ab 15. Februar wird das Netz auch im Internet zu erreichen sein. Die Homepage www.spirituelle-wegbegleiter.at gibt dann Auskunft, wo welche Begleiter/innen zur Verfügung stehen. Folgende Sparten werden angeboten:Exerzitien im Alltag, Pilgerbegleitung, Geistliche Begleitung, Trauerbegleitung, Fasten und Meditation.