Nach der Pfarre Traun wagt sich auch Pinsdorf an eine „Talente-Aktion“ und hofft – wie beim biblischen Talente-Gleichnis – auf eine erfolgreiche Vermehrung des Geldes, um die Kirchenrenovierung finanzieren zu können.
Normalerweise läuft es andersrum in der Kirche. Sonntag für Sonntag sammelt die Pfarre ihre Spenden ein. Ungewöhnlich deshalb die Einladung von Pfarrassistent Mag. Gerhard Pumberger: „Kommen Sie in den Gottesdienst und Sie bekommen 5 Euro.“ Insgesamt 500 Kirchenbesucher/innen sind ihr gefolgt und am zweiten Februarwochenende mit insgesamt 2.500 Euro beglückt worden.
Zutrauen in den Ideenreichtum. Weiß die Pfarre nicht mehr wohin mit ihrem überbordenden Reichtum? Das kann bei 200.000 Euro Schulden wohl nicht behauptet werden. Vielmehr steckt dahinter eine Talenteaktion, wie sie evangelische Pfarren seit Anfang der 90er-Jahre oder die Pfarre Traun im letzten Jahr durchgeführt haben. Die Idee ist dem biblischen Gleichnis von den Talenten entlehnt: Es kommt darauf an, seine Talente gewinnbringend einzusetzen und dadurch zur Vermehrung des Geldes beizutragen. Das Ziel: die Schulden, die durch die Kirchenrenovierung entstanden sind, zu minimieren.
Bei uns könnt ihr mitmachen. In Pinsdorf wird besonders darauf geachtet, dass die Aktion nicht nur auf den Kreis der pfarrlichen Insider beschränkt bleibt. Deshalb wurde das Geld auch an einem Sonntag verteilt, als sich die Firmlinge vorstellten. Zudem landeten auch bei mehreren Vereinen des Ortes 5-Euro- Scheine im Briefkasten. Im Prinzip kann sich jede/r Pinsdorfer/in an der Aktion beteiligen. „Die Botschaft lautet: ,Wir sind Gemeinschaft, bei uns könnt ihr mitmachen‘“, erläutert Pumberger. Deswegen regt der Pfarrassistent auch an: „Die Leute sollen sich auf ein Packerl ,hauen‘ und ihre Stärken miteinander nutzen.“
Talente gewinnbringend einsetzen. Wer glaubt, die Pfarre schmeißt das Geld hinaus, den kann Pfarrassistent Gerhard Pumberger beruhigen. Die Projektverantwortlichen haften persönlich für die 2.500 Euro, die sie unters Volk gebracht haben. Die Pfarre kalkuliert natürlich ein, dass jemand das Geld einfach einsteckt und für sich selbst verwendet. Indem man die fünf Euro verteile, sage man zu den Leuten: „Du brauchst keine Angst haben. Wir trauen dir etwas zu“, meint Pumberger. Sein Credo: Selbstverantwortung statt Bevormundung. Dabei sei die Kirche genau der richtige Ort, weil Menschen in so vielen Bereiche Talente einsetzen könnten. Der Fantasie sind bei der Geldvermehrung jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Wichtig: „Es soll kein Wettbewerb sein“, betont Pumberger. Obwohl die Pfarrbewohner noch bis November Zeit haben, haben einige schon konkrete Ideen geäußert.