Das 650-Jahr-Jubiläum im Juni 2007 – mit dem Bischof von Passau als Gast – zeigte, wie lebendig die Pfarre Schwertberg ist. Damit Pfarren auch weiterhin lebendige Orte des Glaubens bleiben können, braucht es neue kirchliche Strukturen, betont der Pfarrgemeinderat Schwertberg.
Angestoßen durch die Pfarre Steyr-Heilige Familie hat sich auch die Pfarre Schwertberg mit dem Thema „Zukunft der Selsorge“ auseinandergesetzt und ihre Überlegungen in einem offenen Brief an den Diözesanbischof geschickt.
Die aktuelle Situation der Pfarre Schwertberg gibt keinen Grund zum Jammern, stellt der Pfarrgemeinderat (PGR) klar: Mit dem 37-jährigen Thomas Lechner hat die Pfarre einen jungen und engagierten Priester. Aber das Gefühl, dass „bei uns eh alles in Ordung ist“, darf nicht dazu führen, die Augen vor der Realität zu verschließen, so die Pfarrgemeinderäte. Ein Blick zurück zeigt, was gemeint ist: 1985 waren in den zwölf Pfarren des Dekanates Perg vierzehn Priester tätig, heute sind es acht und im kommenden Jahr werden es fünf sein. 1985 arbeiteten in Schwertberg ein Priester, ein Kaplan und ein Diakon, heute Pfarrer Lechner und Robert Seyr als Pastoralassistent mit 30 Wochenstunden.
Dem Nachbarpfarrer „anhängen“. Die derzeitige Praxis, vakant werdende Pfarren einfach dem Nachbarpfarrer „anzuhängen“ hält der Pfarrgemeinderat für nicht sinnvoll. In der Aufhebung der Zölibatsverpflichtung für Priester sieht der PGR einen möglichen Weg, aber kein Allheilmittel, das sofort mehr Priester bringen würde. Daher schlägt er vor, hauptamtliche Laien – Männer und Frauen – so in die Seelsorgearbeit einzubinden, dass sie Diakonen gleichgestellt sind und zum Beispiel die Sakramente der Taufe und Ehe spenden können.
Schritte in die Zukunft. Das Totschweigen der Situation und das bloße Hoffen auf eine Besserung wäre eine Realitätsverweigerung. Die Pfarrgemeinderäte bitten daher den Bischof, „mutig Schritte für eine verantwortungsvolle Entwicklung der Seelsorge in der Diözese und darüber hinaus zu setzen“. Pfarrer Thomas Lechner freut, dass Diözesanbischof Ludwig Schwarz umgehend auf den offenen Brief geantwortet hat und mit dem Pfarrgemeinderat ein Gespräch führen wird.