Brasilianischer Bischof Leonardo Ulrich Steiner zu Gast in Bad Hall
Ausgabe: 2008/09, Bischof, Steiner, Bad Hall, Fastenzeit, Prölatur Sao Felix
27.02.2008
Der Bad Haller Pfarrer P. Johannes Czempirek (von links) und die Leiterin des Fachausschusses Mission, Veronika Mayer, freuen sich über den Gast aus Brasilien, Bischof Leonardo Ulrich Steiner.
Nach einer Besinnung zur Fastenzeit erzählte Bischof Leonardo Ulrich Steiner von der Pastoral in seiner Prälatur Sao Felix do Araguaia. Die Mitglieder des Bad Haller Fachausschusses Mission waren beeindruckt.
Seine Diözese ist fast zweimal so groß wie Österreich und mit 180.000 Bewohnern dünn besiedelt. In der ganzen Diözese gibt es keinen einzigen Meter asphaltierter Straße. Dass die rund 300 Gemeinden seiner Prälatur selbstständig werden, das ist das erklärte Ziel der pastoralen Arbeit von Bischof Steiner. „Die Kirche vor Ort soll aus eigenen Kräften, vor allem aber aus eigenem Glauben leben.“ Die Schlüsselrolle spielt dabei das Wort Gottes: „Wenn die Leute kapieren, dass das Wort Gottes die Mitte ist, dann bleiben die Gemeinden lebendig.“ In der Prälatur arbeiten insgesamt fünfzehn Priester. Darum steht für den Franziskanerbischof mit deutschen Vorfahren auch völlig außer Diskussion, dass nicht die Priester, sondern die Gemeinden selbst sich leiten müssen: „Das geht gar nicht anders. Ein Priester kann doch nicht Vorsteher für zwanzig Pfarren sein. Die Priester helfen bei der Leitung mit.“ Das Idealbild für die kleinen Gemeinden ist die Basisgemeinde, die sich kirchlich, liturgisch und politisch organisiert, so der Bischof. Die lateinamerikanische Bischofsversammlung von Aparecida hat die Gläubigen für diesen Weg ermutigt: dass nicht nur Priester und Ordensleute Missionare sind, sondern dass jeder Getaufte für die Verkündigung beauftragt und mitverantwortlich ist.