„Die Schöpfungsverantwortung wahrzunehmen ist ohne Beziehung zu Gott nicht möglich“, ist Diakon Carlo Neuhuber überzeugt und mit ihm die „Ökumenische Initiative“ in der Pyhrn-Eisenwurzen-Region. Sie hat darum den Prozess „Sammlung zur Sendung“ gestartet.
Eines der Ergebnisse der „Hör-Abende“, die die „Ökumenische Initiative“ in einer Reihe von Gemeinden durchgeführt hat, betraf die Weltverantwortung der Christen: „Wir sind uns bewusst geworden, dass wir lokal, regional und global als Christen einen Auftrag haben“, erklärt Carlo Neuhuber. Diese Einsicht will der Prozess „Sammlung zur Sendung“ umsetzen helfen. Es geht dabei um die Verbindung von Spiritualität und dem Einsatz für Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung – vor der eigenen Haustür und weltweit. Zum jüngsten Treffen am 2. März 2008 kamen fünfzig Teilnehmer, P. Herwig Büchele SJ hielt das Grundsatzreferat. Der Sozialethiker ist Gründer des „Netzwerkes für Christen zur Unterstützung der Global Marshall Plan Initiative“ (für eine menschen- und umweltgerechte Wirtschaftsordnung).
Die Logik des Kajaphas. Büchele stellte die Logik des Hohenpriesters Kajaphas der Logik des Reiches Gottes gegenüber. Dieser begründete den Tötungsbeschluss Jesu mit den Worten: „Es ist besser für euch, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.“ Das sei die Logik des Kapitalismus, betont Büchele. Es werden Menschen geopfert, sie vegetieren in Armut und Hunger, damit andere leben können. Die Logik des Reiches Gottes kennt dagegen keine Ausgrenzung, sondern wurzelt in der Liebe Gottes zu allen Menschen. Aus eigener Kraft wären die Menschen aber heillos überfordert, nach der Logik des Gottesreiches zu leben. Doch es gilt Jesu befreiende Zusage: Suchet zuerst das Reich Gottes und alles andere wird euch dazugegeben.
Aufbauende Spiritualität. „Diese aufbauende, ermutigende Spiritualität hat uns allen gut getan“, resümiert Carlo Neuhuber. Dem stimmt Gerhard Nöbauer, Landwirt und PGR-Obmann von Adlwang, uneingeschränkt zu: „Man darf Gott aus der Lebensgestaltung nicht ausklammern. Ganz im Gegenteil: Gott nimmt viel von dem Druck, alles selbst machen zu müssen.“ Auch Stefanie Ruttnig aus Obergrünburg war von dem Treffen begeistert: „Im politischen Umfeld ist Umwelt- und Klimaschutz häufig mit negativem Grundton besetzt. Bei ,Sammlung zur Sendung‘ wurde deutlich, wie schön es ist, mit Gott mitarbeiten zu dürfen, Mitschöpfer mit Gott zu sein.“ Eine nächste Veranstaltung (29. April) findet im Nationalparkzentrum Molln statt.