Karwoche heißt für Ministranten Hochsaison. Und auch für all jene, die für die „Proben“ in der Karwoche verantwortlich sind. In der Pfarre Grein ist das Harald Klammer – seit 1976, als er sechzehnjährig das Amt des Ministrantenleiters übernommen hat.
Vor der Pfarrkirche von Grein steht eine kleine Schar Volksschulkinder, einige Mütter sind auch dabei. Die Buben und Mädchen warten auf ihre erste Ministrantenstunde. Da biegt ein blauer Wagen um die Kurve. „Da Harald kommt, da Harald kommt!“, rufen die Kinder aufgeregt. Harald Klammer und Ministranten gehören in Grein untrennbar zusammen. Als wäre es die normalste Sache der Welt, erzählt er, wie er seinen Dienst versieht: Jeden Sonntag – wann immer es nur irgendwie geht – verbringt er den Vormittag in der Kirche und nimmt an den nun zwei Messen teil, die erste beginnt um 7 in der Früh. Zwei Jahrzehnte lang waren es sogar vier Sonntagsgottesdienste. „Schauen, dass die Ministranten ordentlich angezogen sind, und bei einem besonderen Messablauf ihnen die Änderungen zu erklären“, so beschreibt er seine Aufgabe. Doch das Wesentliche seiner Arbeit liegt im einfachen Dasein. Für die 47 Ministranten in der fast 3000 Katholiken zählenden Pfarre. Dabei zeichnet nicht so sehr die Anzahl, sondern die Zusammensetzung die Greiner Ministranten aus: Acht sind über 15 Jahre alt, weitere acht sogar über 18 Jahre. Der Älteste ist der 33-jährige Wolfgang Althammer, gefolgt von dem 26-jährigen Studenten Christian Barth.
Gemeinschaft. Außer Frage steht für Mini-Chef Klammer, dass die gute Gemeinschaft die Greiner Ministranten so viele Jahre über im Dienst hält. Daran hat der Hauptschullehrer für Englisch, Turnen und einiges mehr ganz wesentlich Anteil. Freundschaft und Beziehung enden für ihn nicht an der Sakristeitür. So nennen ihn die Ministranten auch in der Schule beim Vornamen: „Alles andere wäre doch komisch. Zu Schulbeginn erkläre ich das jeweils vor der Klasse, warum manche Schüler zu mir Du sagen, und damit hat’s sich’s.“
Ministranten-Zeitung. Der gesamten Pfarre geben die Ministranten seit 25 Jahren nach dem Ministrantenlager Einblick in ihre Aktivitäten. Eine eigene „Mini-Zeitung“ berichtet von der Lagerwoche, stellt die neuen Minis vor und lässt die ehemaligen Minis zu Wort kommen. 253 Burschen und Mädchen hat Klammer seit 1976 begleitet – unter ihnen Tierarzt Georg Haimel und Oberösterreichs Landespolizeikommandant Generalmajor Andreas Pilsl. – Wer Harald Klammer zuhört, wenn er von der Minstrantenarbeit erzählt, versteht, warum Burschen und Mädchen auch im Jugendalter voll Stolz sagen: „Wir sind die Greiner Ministranten.“