Die Integrationsbemühungen in Pöndorf zeigen Früchte. Die ausländischen Teilnehmerinnen des Deutschkurses revanchierten sich vor Kurzem und luden die Österreicherinnen zu einem Begegnungsabend in die Pfarre ein.
In dem 2000-Einwohner-Ort Pöndorf (Bezirk Vöcklabruck) leben derzeit Menschen aus 15 Nationen. Nicht als Problem, sondern als Herausforderung betrachteten das die Bewohner, betont Martha Haberl. Vor zwei Jahren hat die ausgebildete Volksschullehrerin einen Deutschkurs für Zuwanderinnen initiiert. Der einmal wöchentlich stattfindende Kurs ist zwar für alle offen, die Zielgruppe sind aber vor allem ausländische Frauen. Vorwiegend sind es Musliminnen, die das Angebot nutzen. Fast alle von ihnen sind zu Hause bei den Kindern, wenig mobil und hätten ohne den Kurs kaum Chancen, Deutsch zu lernen.
Kultur besser kennenlernen. „Das Hauptaugenmerk wird auf die Lebenssituation der Frauen gelegt“, erklärt Haberl, die den Kurs selbst leitet. Die Teilnehmer/innen können sich dank des Seminars besser beim Arzt oder mit den Lehrern ihrer Kinder verständigen. „Wir nehmen außerdem Einkaufsprospekte her und gehen die einzelnen Begriffe durch“, erklärt Haberl. Sehr praxisnah lernen die ausländischen Frauen dadurch die wichtigsten Vokabeln.
Bräuche erklären. Auch die Neugierde auf die österreichische Kultur wird durch den Kurs gestillt. „Die Frauen wollen zum Beispiel wissen, was wir an den Feiertagen machen.“ So erklärt ihnen Haberl, was es mit Christkind, Osterhase und Co auf sich hat.
Begegnungsabend. Im März luden nun die Teilnehmerinnen des Deutschkurses alle interessierten Pöndorferinnen zu einem Kennenlernabend ein. „Für mich ist das ein Zeichen, dass sich die Frauen bei uns im Pfarrheim schon heimatlich fühlen“, erzählt Martha Haberl. Gemeinsam wurde über den Alltag miteinander geredet, über das Heimweh nach der alten Heimat und über den Zusammenhalt in der Familie. Die Österreicherinnen bekamen neue Einblicke in das Leben der Musliminnen. Etwa wo diese zum Beten hingehen und wie sie es mit dem Kopftuch halten. „Die österreichischen Frauen meinten anschließend, sie hätten eine ganz neue Sichtweise auf die zugezogenen Frauen entdeckt“, berichtet Haberl, die hofft, dass auch in Zukunft Veranstaltungen dieser Art in der Pfarre Pöndorf stattfinden.