Auch auf die Architektur wirkt sich der Priestermangel aus. Viele Gemeinden ohne Ortspriester statten die Pfarrhöfe nicht mehr mit einer eigenen Pfarrerwohnung, sondern nur noch mit einem kleineren Gästeraum aus. Frei gewordener Raum soll nach Möglichkeit vermietet werden.
Bereits rund 100 Pfarren haben in Oberösterreich derzeit keinen eigenen Priester. Es ist ein Negativtrend, der sich in der Architektur der Pfarrhöfe vermehrt bemerkbar macht. In diesen Gemeinden ist ein kompletter Pfarrerhaushalt im Prinzip überflüssig. „Dort setzen wir bei Renovierungen darauf, die Pfarrerwohnungen deutlich zu verkleinern“, erklärt DI Wolfgang Schaffer, Architekt und Baureferent der Diözese Linz. Aktuelles Beispiel dafür ist Kirchschlag bei Linz, wo das neue Pfarrzentrum vergangenes Wochenende eröffnet wurde. Die umgebauten Kleingarconnieren sind sowohl für den teilweise anwesenden Priester als auch als Gästeraum nutzbar. Geplant ist in den Pfarren ohne Ortspriester außerden, den frei gewordenen Raum zu vermieten. „Ein Verkauf wäre die falsche Lösung. Die Substanz muss erhalten bleiben“, betont Schaffer. Die Pfarren bleiben dadurch flexibler: Falls die Zahl der Priester in den nächsten Jahrzehnten wieder steigen sollte, stehen in den Pfarren die nötigen Wohnräume zur Verfügung.
Energiesparen beim Heizen. Ein weiterer Trend bei den Renovierungen ist seit einigen Jahren das Aufrüsten der Gebäude auf Vollwärmeschutz und Barrierefreiheit. Einige Pfarren (z.B. Wels-St. Franziskus, Sandl und Gallspach) erhielten in den vergangenen Jahren mehrere Auszeichnungen für Projekte, die Energienachhaltigkeit sicherstellten bzw. auf Holzbau setzten.
Rückgang bei den Renovierungen. Rund 220 Restaurierungen bei Pfarrkirchen und 140 bei Pfarrhöfen und Pfarrheimen werden jedes Jahr in Oberösterreich durchgeführt.Die Spannweite der Projekte reicht dabei von Heizungsrenovierungen über kleinere Wohungsadaptierungen bis hin zu millionenschweren Generalsanierungen. Bei den Pfarrheimen ist der Renovierungsbedarf derzeit noch besonders hoch. Was daran liegt, dass Bischof Zauner vor rund 40 Jahren viele dieser pfarrlichen Kommunikationszentren errichten ließ.„Es ist normal, wenn nach drei oder vier Jahrzehnten viele Erneuerungsarbeiten anstehen“, sagt Baureferent Schaffer. Allerdings kündigt sich bereits ein Ende dieses „kleinen“ Baubooms an. „Ich erwarte mir, dass es in fünf Jahren einen Rückgang bei den pfarrlichen Bauprojekten gibt“, so Schaffer. Die Diözese Linz, die den Pfarren die Hälfte der Baukosten zuschießt, kürzt deshalb das Baubudget, das derzeit 12 Mio Euro umfasst in den nächsten Jahren um etwa neun Prozent auf 11 Mio.
Zur Sache
Bauvorhaben
Bei einem Bauvorhaben ist für die Pfarren das Baureferat der Diözesanfinanzkammer einer der wichtigsten Ansprechpartner. Nachdem die Pfarre ein Raumprogramm erstellt hat und der Bauplatz begutachtet wurde, macht Baureferent Architekt DI Wolfgang Schaffer einen Gesamtentwurf. In manchen Pfarren werden weitere Architekten in die Planungen eingebunden. Ein Mitarbeiter aus dem Baureferat führt das Projekt als Projektleiter zu Ende. Schaffer empfiehlt den Pfarren, eine Checkliste auszuarbeiten und keinen fertigen Plan. Wichtig ist, sich bereits fertige Bauten als beispielgebende Projekte anzuschauen. Hilfreich dazu ist der Bildband „Blickpunkte“ über Bauprojekte der Diözese. Der aktuelle Band, der soeben erschienen ist, wird allen Pfarren und Kirchenbeitragstellen zugesandt.