Elke Halbmayers Arbeit „Eine Frage der Zeit“ zeigt die Verletzlichkeit des Lebens. Sie wurde 2017 mit dem Diözesankunstpreis ausgezeichnet.
Ausgabe: 2018/06
07.02.2018
- Elisabeth Leitner
Auf dem Behandlungstisch liegen rote Fäden, an deren Enden Nadeln hängen. Auf dem Abladewagen stapeln sich ausgezogene, bereits getrocknete Strudelteige. Ein Video zeigt in einer Nahaufnahme das Ausziehen eines frischen Strudelteigs und das Vernähen der dabei entstandenen Löcher mit Operationsbesteck und rotem Baumwollfaden (siehe Foto).
Der Strudelteig – in der Weiterverarbeitung als Apfelstrudel der Inbegriff österreichischer Esskultur – verwandelt sich in dieser Arbeit in eine Art Haut. Der Strudel erinnert an Heimat, Herkunft, Tradition und Identität. Der Versuch des Vernähens dieser Hautrisse macht u.a. die Brüchigkeit und Verletzlichkeit menschlicher Identitäten sichtbar.
Elke Halbmayer überzeugte mit ihrer Masterarbeit „Eine Frage der Zeit“ im Jahr 2017 die Jury des Diözesankunstpreises. Am „Aschermittwoch mit Kunst“ werden die Preisträgerinnen Elke Halbmayer und Violeta Ivanova, (2016) künstlerische Arbeiten zum Thema „Nachhall“ in der Krypta der Ursulinenkirche zeigen.
Mittwoch, 14. Februar, 20 Uhr, Linzer Ursulinenkirche.