Morgenstund hat Gold im Mund. Dieses ziemlich abgedroschene Sprichwort kommt mir in letzter Zeit besonders oft in den Sinn. Nämlich immer dann, wenn mein sieben Monate alter Sohn um fünf Uhr in der früh schon putzmunter ist und spielen will. Was fast täglich der Fall ist. Babys sind offenbar von Natur aus extreme Morgenmenschen. Ich selbst verbinde die ersten Stunden des Tages ja weniger mit goldigen oder romantischen Gefühlen, als einfach nur mit dem starken Wunsch, Kaffee zu trinken. Sehr viel Kaffee. Eine erste Tasse zu Hause: Gut, jetzt bin ich kein Verkehrsrisiko mehr und kann in die Arbeit fahren. Dann so ungefähr nach der vierten oder fünften Tasse, wenn die Finger bereits bedenklich über die Tasten zittern: Habe ich schon zu viel Koffein im Blut? Vielleicht, aber im Zweifel für die schlechte Gewohnheit. Immerhin qualifiziert mich die Sucht für meine Zusatzaufgabe in der Redaktion: den „Kaffeewart“. Das Wichtigste daran: Ich sorge für den lebensnotwendigen Nachschub des schwarzen Goldes. Da die Redaktionskolleg/innen kaum weniger kaffeesüchtig sind als ich, darf ich mich fast schon mächtig fühlen. Allein: Die Macht werde ich nicht ausspielen können. Denn die Quelle darf nie versiegen! Und bis auch mein Sohn ausschlafen will, wird es wahrscheinlich noch ewig dauern.