KirchenZeitungs-Solidaritätspreisträger Hans Eiber unterstützt den oberösterreichischen Pfarrer Hans Humer in Tansania
Ausgabe: 2009/24, Hans Eiber, Solidaritätspreis, Humer, Tansania, Brunnenbau, Brunnen
10.06.2009
„Natürlich gibt es Entbehrungen beim Essen und in der Hygiene, aber das Glück, Menschen helfen zu können, wiegt alles auf“, sagt Hans Eiber. Der 72-jährige arbeitet seit 2005 jeweils mehrere Monate im Jahr in Tansania auf einer Missionsstation.
Ein Bericht im Pfarrblatt von Marchtrenk gab den Anstoß. Hans Eiber fand darin einen Artikel, in dem auf zwei große Problembereiche in der „Dritten Welt“ hingewiesen wurde: auf fehlenden Strom und fehlendes Wasser. Da er sich als langjähriger Werkstättenleiter bei der Baufirma Strabag in beiden Bereichen auskannte, wollte er konkret helfen. So landete er schließlich bei einem ehemaligen Kaplan von Marchtrenk – bei Hans Humer, der jetzt Pfarrer in Tansania ist.
Wasser suchen. Im Jahr 2005 war Hans Eiber das erste Mal für drei Monate bei Pfarrer Humer in Kayanga. Seither werden seine Aufenthalte Jahr für Jahr länger, weil ihm die Arbeit einfach nicht ausgeht. Er hat bereits vieles gebaut – vom Ofen bis zu einer 170.000 Liter fassenden Zisterne. Und er gräbt Brunnen. „Es ist unvorstellbar, was Hans Eiber alles kann“, ist Pfarrer Humer dankbar für seinen Einsatz. „Ohne ihn könnten wir vieles nicht machen.“ Mit den Einheimischen Kontakt zu knüpfen, bereitete Eiber keine Schwierigkeiten, obwohl er nur einige Brocken Suaheli und gebrochen Englisch spricht. Seine herzliche Art hat ihm den Zugang zu den Leuten eröffnet – und auch bald Spitznamen eingebracht. Da er schon von weitem mit „Guten Morgen“ oder „Servus“ – natürlich in breitem Dialekt – grüßt, wird er „Mister Gumorgen“ oder „Mister Servas“ genannt.
Steiniger Weg zum Erfolg. In den vergangenen Monaten war Hans Eiber hauptsächlich mit dem Graben von Brunnen beschäftigt. Eine mühsame und langwierige Arbeit, die viel Ausdauer und Geduld erfordert. Ein Brunnen ist bereits in Betrieb. Wenn Eiber im Sommer von seinem Österreich-Urlaub wieder nach Kayanga zurückkehrt, wird man aus zwei weiteren Brunnen sauberes Wasser schöpfen können. An fünf Brunnen wird gegraben. „Das ist ein herrliches Gefühl“, sagt Eiber: „Ich habe acht Männer angelernt, die ohne mich arbeiten können. Was gibt es Schöneres?“ Entscheidend ist, dass die Arbeiter das Vertrauen in ihn setzen, dass ihre Plagerei auch zum Erfolg führt. „Brunnen zu bauen ist eine große Verantwortung“, sagt er sehr ernst.
Glaube heißt Vertrauen. Dass es „Mister Servas“ in den abgelegenen Nordwesten Tansanias verschlagen hat, hält er für eine Fügung „von oben“. In Österreich, so betont er, hatte er wenig Zeit, in die Kirche zu gehen, weil er an den Wochenenden dem „Zweitberuf“ des „Häuslbauers“ nachging – für sich und seine Kinder. „Das hole ich jetzt in Afrika alles nach“, schmunzelt er. In Kayanga ist für ihn vor allem die Hilfe „von dem da oben“ greifbar und als selbstverständlich zum Leben gehörig geworden. Der Solidaritätspreis ist das beste Beispiel dafür. Als er im Mai 2009 Kayanga verließ, sagte er einer Ordensoberin, sie soll für 2000 Euro die notwendige Einrichtung für ein Kinderheim kaufen. Er werde das Geld sicher zu Hause von irgendjemandem bekommen. Zwei Tage nach seiner Rückkunft traf ein Brief ein: Er ist Solidaritätspreisträger der KirchenZeitung. Das Preisgeld: exakt 2000 Euro. Wenn man mit Hans Eiber spricht, spürt man, wie glücklich er ist – mit sich und seiner Arbeit. Und die Menschen in Kayanga sind es auch. Denn der Bischof hat den oberösterreichischen Pensionisten in das amtliche Personalverzeichnis der Diözese aufgenommen: Berufsbezeichnung „Laienmissionar“.
Diavorträge von Hans Eiber
Waldneukirchen am 24. Juni 2009 (Pfarrheim um 20 Uhr)
Holzhausen am 3. Juli 2009 (Pfarrheim um 20 Uhr)
Oftering am 17. Juli 2009 (19.30 Uhr im Gemeindesaal, Ofteringerstraße 1).