Er war im Finanzwesen großer europäischer und amerikanischer Unternehmen tätig. Doch seit zwei Jahren steht Mag. Reinhold Prinz als Finanz-Controller im Dienst der Diözese Linz. Mit 1. Jänner 2010 wird Prinz Finanzchef der Diözese Linz.
Sie haben bisher die Finanzgebarung in der Diözese Linz kontrolliert. Künftig gestalten Sie diese. Ein großer Unterschied? Mag. Reinhold Prinz: Eigentlich nicht, da man ja als Controller immer den Prozess betrachtet. Von der Rolle her ist es was anderes, aber nicht von der Aufgabe. Die Diözese befindet sich nach Jahrzehnten positiver Finanzentwicklung jetzt doch in einer angespannten Situation. Ist das eine besondere Herausforderung für Sie? Die angespannte Situation ist teilweise auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen. Ich sehe das etwas gelassener, da wir ja bisher auf Nachhaltigkeit Wert gelegt haben. Wir sollten das auch in Zukunft tun. Im Zukunfstprozess „Den Wandel gestalten“ wurde schon begonnen, eine Antwort darauf zu finden, dass die Einnahmen weniger steigen als die Ausgaben. Wir müssen das fortsetzen und sehr aktiv zukunftsorientierte Lösungen suchen.
Also, es braucht sich niemand Sorgen zu machen? Es braucht sich niemand Sorgen machen, weil wir in die Zukunft schauen und und sehen: Es kommt etwas auf uns zu. Dem treten wir rechtzeitig und angemessen entgegen.
Als Sie Controller wurden, haben Sie gemeint, unsere Zeit sei zu sehr am Geld orientiert. Wie sehen Sie dabei die Rolle der Kirche? Ich habe damals auch gesagt, dass es eine Pendelbewegung ist und dass das Pendel sicher wieder auf die andere Seite ausschlagen wird. Wir haben das jetzt erlebt mit der Wirtschaftskrise. Wir müssen uns sozial engagieren – und das tut ja die Kirche. Die anderen Betriebe sollten auch nicht immer auf die Gewinnoptimierung schauen, sondern mehr in den Sozialbereich denken. Vielleicht können wir – die Kirche als Dienstleister – auch Vorbild für andere Betriebe sein.
In welche Richtung wollen Sie das als „Finanzminister“ der Diözese gestalten? Wirtschaftliches Tun ist immer ein Dienst an der Seelsorge im engeren und weiteren Sinn, nie nur Selbstzweck. Wir stellen der Pastoral jene Mittel zur Verfügung, die sie für ihre Aufgaben braucht.
Weltweit gesehen gehört die Diözese Linz zu den reichen Diözesen. Sehen Sie da auch eine Aufgabe? Den Einsatz der Diözese Linz für ärmere Länder sollen wir weiterführen – genauso wie es meine Vorgänger schon gemacht haben.
Sie hätten in der Wirtschaft weiter Karriere machen können – und sind zur Kirche gewechselt. Ein Karriereknick? Ich sehe das keineswegs als einen Abstieg. Ich lebe ja in und mit der Kirche und sie ist mir ein besonderes Anliegen.
Es gibt Leute, die aus ideologischen Gründen der Kirche den Kirchenbeitrag verweigern. Was würden Sie denen antworten? Ich möchte mich zuerst bei denen bedanken, die den Kirchenbeitrag auch in Krisenzeiten zahlen und die sehr engagiert ehrenamtlich bei uns in der Seelsorge tätig sind. Ich ersuche die, die sich jetzt ausgegrenzt fühlen, dass sie wieder zu uns ins Boot kommen, dass wir wieder alle gemeinsam in die Zukunft steuern und auch gemeinsam die zukünftigen Aufgaben bewältigen. Das Gemeinsame soll vor dem Trennenden stehen. Zur Person
Mag. Reinhold Prinz
Reinhold Prinz (47) ist verheiratet und hat einen Sohn. Er studierte Betriebswirtschaft in Linz, war dann in verschiedenen Betrieben wie Nixdorf Österreich und Siemens beschäftigt. Seit 1993 war er in einem US-Konzern national und international tätig. 2007 wurde er Controller in der Diözese Linz. Prinz lebt mit seiner Familie in Pichl bei Wels. Mit 1. Jänner 2010 folgt Prinz dem Direktor der Diözesanfinanzkammer Mag. Siegfried Priemetshofer und dem Diözesanökonomen Dr. Alfred Tschandl nach.