Seine ersten Texte brachten den Kurden Aliriza Kemera-Asmên schwer in Bedrängnis. Kemera-Asmên, 1961 im Osten der Türkei geboren, wurde in den 70er und 80er Jahren wiederholt festgenommen und gefoltert. Sein einziges „Vergehen“: er engagierte sich besonders für die Anliegen der Kurden. Das Buch, das der heute in Österreich lebende Kurde geschrieben hat, ist deshalb auch der Versuch seine traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Kemera-Asmên, der seit 1985 in Österreich lebt, schildert in dem Buch die leidvolle Erfahrungen der Kurden anhand der eigenen Biografie und die seiner Vorfahren: Es ist eine Geschichte eines Volkes, dem viel Brutalität und Ungerechtigkeit widerfahren ist, aber kein Buch der Rache, wie Kemera-Asmên schreibt. Vielmehr soll es zur Vergangenheitsbewältigung und Versöhnung zwischen den Völkern beitragen.
„Kinder des Himmels“. Aliriza Kemera-Asmên, herausgegeben von Grenzenlos St. Andrä-Wördern und Unruhe Privatstiftung, 20 Euro, erhältlich direkt beim Autor unter der Tel. 02242/321 08.
Vom Domturm aus betrachtet
Das Kulturhauptstadtjahr ist – kirchlich betrachtet – zur Hälfte schon vorbei. Denn der erste Turmeremit ist bereits zum Beginn des Kirchenjahres Ende November in die Türmerstube des Mariendoms hinaufgestiegen. Erich Wimmer, Musiker und Autor, war einer dieser rückszugswilligen Menschen, die eine Woche Auszeit in 68 m Höhe genommen haben. Seine Betrachtungen, Erfahrungen über Gott und die Welt, die Kirche, die Menschen, ihre Sehnsüchte und die eigenen Bedürfnisse hat er in Buchform gegossen – eine inspirierende, phantastische Erzählung mit Tiefgang und Weitblick.
Erich Wimmer, Kuttenlos. Erfahrungen aus der Linzer Domeremitage, Roman, Verlag Resistenz.