„So gut wie auf der Insel Sibuyan ist es mir noch nie gegangen“, strahlt P. Lois Ortner SVD, Priester auf den Philippinen: Seine Pfarre blüht ebenso wie die Insel, die ganz unter Naturschutz steht. Doch der geplante Abbau von Nickel droht das 456 km2 große Tropenparadies zu zerstören.
Für Wanderungen im einzigartigen Nationalpark von Sibuyan nimmt sich P. Lois Ortner keine Zeit. Auch nicht für Spaziergänge am Strand der Insel, die „Galapagos“ der Philippinen genannt wird. Der aus Tragwein stammende Steyler Missionar konzentriert sich ganz auf seine Arbeit. Seit er 2001 die Pfarre in den Bergen von Sibuyan übernommen hat, hat er gebaut, gebaut und wieder gebaut: eine Hängebrücke, eine Hauptschule, eine Kapelle, ein Bildungszentrum und sein „Herzensprojekt“: eine Anbetungskirche. Zweimal in der Woche kommen bis zu 65 Leute zur Anbetung. P. Lois ist fest überzeugt, dass diese Gebetsgemeinschaft auf die Dörfer in seiner Pfarre ausstrahlt, wo sich viel geistliches, kirchliches und soziales Engagement zeigt. Er ist als Pfarrer glücklich in seiner Pfarre, doch das Leben ist keine Idylle. Da es auf der Insel außer Reis- und Kokosanbau kaum Einkommensmöglichkeiten gibt, ist die Armut groß. Wer besser ausgebildet ist, verlässt Sibuyan, zurück bleiben Menschen mit geringer Schulbildung – die man einfach manipulieren kann. So dachte zumindest die Regierung, als sie internationalen Konzernen die Erlaubnis zum Abbau von Nickelerz erteilte – entgegen dem geltenden Naturschutzgesetz und entgegen den Rechten, die die Dörfer von Ureinwohnern schützen, die als Erste betroffen wären. Doch niemand hat mit P. Lois und seinem Freund Tony Festin, einem philippinischen Pfarrer auf der Insel, gerechnet. Sie konnten die Hand voll weiterer Mitbrüder von Sibuyan überzeugen, schließlich ihren Bischof und der wiederum die gesamte Bischofskonferenz – und vor dieser hat die Regierung in Manila Angst.
Dem Bergbau folgen Katastrophen. Bergbau heißt – trotz gegenteiliger Beteuerungen – Zerstörung der Insel, der Lebensgrundlage der Menschen, betont P. Lois: „Wenn mich das nicht beschäftigen würde, hätte ich als Pfarrer hier nichts verloren.“ So war er führend an der ersten Demonstration beteiligt, die die Insel gesehen hat: 8000 der 80.000 Bewohner nahmen an dem Protest teil. Der Widerstand forderte bereits ein Todesopfer. Ein Gemeinderat wurde vom Sicherheitspersonal eines beteiligten Bergbauunternehmens erschossen. Vermutlich haben diese Eskalation des Konflikts und der zurzeit niedrige Nickelpreis die Vorarbeiten für die Erzgewinnung gestoppt. P. Lois hofft, dass sich nach den Wahlen im Jahr 2010 eine womöglich neue Regierung wieder auf ihre Verantwortung besinnt und der Tod von Armin Marin nicht umsonst war.
- Für seine Arbeit in der Pfarre und beim Bauen sind P. Lois Ortner freiwillige Helfer willkommen. Informationen unter Tel. 0664/17 37 980.Er ist bis Ende August auf Heimaturlaub.