Es gibt keine Armut, bei der nicht Hilfe aus der Not möglich wäre, ist Franz Hehenberger überzeugt. Seit fünf Jahrzehnten hilft die Entwicklungsorganisation der Katholischen Männerbewegung in diesem Sinne, seit 20 Jahren unter dem Namen SEI SO FREI Am 21. Dezember wird das Jubiläum in Bad Schallerbach gefeiert. SEI SO FREI ist die Entwicklungsorganisation mit dem langen Atem. Hehenberger weiß aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung: Entwicklungszusammenarbeit braucht Geduld. Rund 70 Projekte laufen im Moment bei SEI SO FREI Oberösterreich. Man hat in all den Jahren viel gelernt: Manche Hilfsorganisationen sind zwar mit der Hilfe schnell da, aber auch schnell wieder weg, wenn es Schwierigkeiten gibt. Schon öfter hat SEI SO FREI ein angeblich gescheitertes Projekt einer anderen Organisation übernommen – und letztlich zum Erfolg geführt.
Die Hilfe mit dem langen Atem
Bei SEI SO FREI dauert die Begleitung eines Projektes im Normalfall um die zehn Jahre. Inzwischen wird ausschließlich mit Projektpartnern vor Ort, also mit Einheimischen, gearbeitet. Zwar ist SEI SO FREI hierzulande ein Männerprojekt. Bei den Partnern vor allem in Afrika und Lateinamerika sind es zu drei Viertel Frauen, die sich um die Projekte kümmern. Starthilfe. Die wichtigste Hilfe ist die Initialzündung: den Willen zu stärken, dass die Menschen ihre Lebenssituation tatsächlich verbessern wollen – und dass man dafür selber viel tun muss. Die Förderung von Bildung ist die wichtigste Säule der Entwicklung, weiß Hehenberger. Hier gibt es Starthilfe. Schulen zu bauen ist dabei noch das Einfachste. Dass die Leute die Kinder dann wirklich in die Schule schicken, statt sie möglichst schnell als Arbeitskräfte einzusetzen, braucht Überzeugungsarbeit. Es geht nicht nur um Grundschulen. Da wäre die Atlantikuniversität an der Ostküste Nikaraguas. Vor Kurzem wurde die Uni ganz vom Staat übernommen. Sie bringt Bildung in eine lange vernachlässigte Region. Um den Betrieb der Schulen müssen sich die Partnerorganisationen bald selbst kümmern. „Wir fördern, aber wir fordern auch“, sagt Hehenberger – und erzählt von einem Fall, als das wertvolle Holz, das für den Bootsbau vorgesehen war, gestohlen wurde. Wenn das Holz nicht binnen drei Tagen wieder da ist, nehmen wir euch aus dem Entwicklungsprogramm heraus, war die lokale Projektpartnerin rigoros. Drei Tage später war das Holz da. Das Boot konnte gebaut werden. Die Leute hatten begriffen: Es geht um unsere Zukunft, nicht um die von Fremden. Inzwischen wird SEI SO FREI auch von den Behörden und Regierungen ernst genommen. „Arm ist dumm.“ Diese Einstellung galt es in manchen Ländern aufzubrechen. Die Länder boten den Leuten keine Entwicklungschancen. Man kann ihnen jedoch viel zutrauen. Das ist die Erfahrung der SEI-SO-FREI-Leute. Jetzt hofft man bei SEI SO FREI auf ein gutes Ergebnis der Adventsammlung. Jährlich spenden dabei die Oberösterreicher/innen rund 1,6 Millionen Euro. Zusammen mit Mitteln aus der öffentlichen Hand sind es 2,8 Millionen Euro. «
Dieser Ausgabe der KirchenZeitung liegt ein Spendenzahlschein für ein Gesundheitszentrum der Romero-Preisträgerin Dr. Maria Schiestl in Kenia bei. Jubiläumsfest: siehe Hinweis Seite 23.