Das Ergebnis der Bildungsstudie PISA hat in der vergangenen Woche die Gemüter erhitzt: Österreichische Jugendliche schnitten nur mittelmäßig ab. Das wird überbewertet, meint Michael Haderer, Referent der katholischen Privatschulen.
Die österreichischen Jugendlichen liegen in Mathematik, Naturwissenschaft und Lesen über beziehungsweise leicht unter dem OECD-Schnitt. Das hat die Studie des Programms zur internationalen Schülerbewertung (PISA) ergeben. Sie wird alle drei Jahre in den Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt. Kaum waren die Ergebnisse in der vergangenen Woche öffentlich zugänglich, wurde die Kritik am Bildungssystem wieder lauter. Michael Haderer will sich der Aufregung nicht anschließen. „Vergleichende Tests haben ihre Berechtigung, aber ich bezweifle, dass sie viel über die Qualität unseres Bildungssystems aussagen“, meint der Referent für katholische Privatschulen in der Diözese Linz. Wissen und Herzensbildung. Für die Studie würde nur ein kleiner Teil der Kompetenzen abgefragt, die sich die 15- bis 16-Jährigen erworben haben, sagt Michael Haderer: „Damit wird vor allem die Wettbewerbs- und Wirtschaftskompatibilität überprüft.“ Dabei stünde nicht nur bei den katholischen, sondern bei vielen anderen Schulen auch die „Herzensbildung“ im Mittelpunkt: Kinder und Jugendliche sollen Fähigkeiten erlangen, die zu einem Gelingen ihres Lebens beitragen. Dazu gehört die Wissensvermittlung, aber auch, wie soziale Kompetenz und Empathiefähigkeit erreicht werden können. Ideologische Diskussion. Mit dem geplanten Ausbau der Ganztagsschule möchte Bildungsministerin Sonja Hammerschmid das Bildungsniveau in Österreich heben. Eine Ganztagsschule könnte an manchen Schulstandorten sinnvoll sein, an anderen jedoch nicht, betont Michael Haderer, dem die bundesweite Bildungsdebatte zu ideologisch aufgeladen und oft auch zu sehr auf Wien zentriert erscheint. Kirchlicher Beitrag zur Bildung. Die 57 katholischen Schulen aller Schultypen in der Diözese Linz werden von 12.560 Schüler/innen besucht. Das sind 6,6 % der Schülerinnen und Schüler in Oberösterreich. Michael Haderer wünscht sich, dass jeder und jede von ihnen einmal sagen kann: „In dieser Schule hab ich gelernt, Mensch zu sein.“