Es war im Jänner 1943 ganz selbstverständlich: Ich, der Erstgeborene, wurde Ernst getauft, weil auch mein Vater Ernst hieß. Damit begann, was ich als Kind mit meinem Namen erlebt habe. Wenn ich gesagt habe, dass ich Ernst heiße, kam der Spruch: „Ernst auf Ernst, was macht der Ernst? Ein finsters G’sicht, wer lacht, der kriegt a Watschn ins G’sicht.“ Ich hatte das Gefühl, dieser Name verpflichte zu einer gewissen Ernsthaftigkeit. Aus dem Internet erfahre ich, dass der Name vom Althochdeutschen „ernust“ kommt und Eifer, Kampf, Streit bedeutet.Mein Namenstag ist der 12. Jänner. Allerdings bin ich trotz eifriger Suche bis heute dem heiligen Ernst nicht näher gekommen. Ein Bischof sei er gewesen, sagen die einen, ein Märtyrer sagen die anderen. Vielleicht war er beides. Bei manchen Kindern ist der Vater nicht bekannt, bei mir ist es der Namenspatron nicht. Ich kann damit leben. Bei den vielen Taufen, die ich in den 42 Jahren als Priester gehalten habe, war kein Ernst dabei. Wer will in einer „Spaßgesellschaft“ schon „Ernst“ heißen? Ich bemüh mich, Ernst zu heißen und heiter zu sein.
Ernst Bräuer ist Rektor der Caritas Oberösterreich.