Österreichs Kinder lesen schlecht – weist die jüngste PISA-Studie aus. Die öffentlichen kirchlichen Bibliotheken in ganz Österreich geben eine Antwort darauf. Sie motivieren Eltern, Omas und Opas und sonstige Bezugspersonen zum Vorlesen.
Die Idee ist einfach: Eltern von Neugeborenen und Kleinkindern erhalten ein Buchgeschenk, verbunden mit der Einladung, die Bibliothek zu benutzen. Babys lieben Reime und rhythmische Texte. Durch Vorlesen und Vorsingen werden sie spielend in die Welt der Sprache und der Texte eingeführt. Ohne Lesen gibt es heute keinen Zugang zur Bildung. Die wichtigsten Weichen für die geistige und sprachliche Entwicklung werden in den ersten drei Lebensjahren gestellt. Die öffentlichen Bibliotheken – darunter viele in kirchlicher Trägerschaft – klinken sich in das „Lese-Netzwerk“ von Elternhaus, Eltern-Kind-Gruppen, Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen ein.
Die biblio-Leselatte. Das Österreichische Bibliothekswerk hat in Zusammenarbeit mit den Fachstellen in den Diözesen ein Materialpaket für die Bibliotheken herausgebracht. Bereits in den 1990er-Jahren hat das Bibliothekswerk unter dem Titel „Mit Büchern wachsen“ der frühen Leseförderung besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die jetzige Aktion „Buchstart“ wurde in England entwickelt. Auch in Deutschland und in Österreich wurde sie bereits erprobt. In den Bibliotheken sollen Eltern, Omas und Opas die richtigen „Vorlesebücher“ für das jeweilige Alter vorfinden – und Anregungen bekommen, wie man Vorlesen auch abwechslungsreich gestalten kann. Dazu dient etwa die „biblio-Leselatte“. Mit „Buchstart“ soll auch eine Brücke zu anderen Kulturen erschlossen werden. In einer Zeit, da sich viele Erwachsene unsicher sind, was sie ihren Kindern in religiösen Fragen anbieten können, baut „Buchstart“ eine Brücke: „Das menschliche Wachsen nach außen und nach innen möchten wir auch in seinen religiösen Dimensionen wahrnehmen und für die Eltern, Bibliothekar/innen und andere Vermittler/innen erschließen“, so Dr. Reinhard Ehgartner vom Bibliothekswerk. „In Kunst, Poesie und Literatur entstehen Räume der Transzendenz, die es zu entdecken und zu erleben gilt“, lautet der Anspruch.
- Informationen: www.buchstart.at
Tipp
Mit Sprache basteln und spielen
Beim Vorlesen kann man mit den Kleinkindern mit der Sprache basteln und spielen. Die „Leselatte“ gibt dazu Anregungen:
- Buchstaben kann man vertauschen, drehen und wenden. - Welche Wörter kenne ich, die mit „A“ beginnen? - Wie klingt mein Name, wenn ich ihn von hinten lese? - Welcher Buchstabe ist rund, welcher ist eckig, welcher klingt hart, und welcher klingt weich?