Die niedrige Zahl der Priesterseminaristen veranlasste Bischof Ludwig Schwarz gemeinsam mit den Ausbildungsverantwortlichen, in der Priesterausbildung mit den Diözesen Innsbruck und Feldkirch zusammenzuarbeiten. Die Linzer Seminaristen studieren künftig in Innsbruck.
Ab Herbst dieses Jahres werden die Linzer Priesterseminaristen ihre Ausbildung in Innsbruck absolvieren – zusammen mit den Priesterkandidaten der Diözesen Innsbruck und Feldkirch. Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz hat nach Beratungen im Konsistorium und im Priesterrat letzte Woche über diese Entscheidung seine Bischofskollegen in Österreich informiert. Nun hat er – zunächst probeweise für fünf Jahre – die Neuregelung der Ausbildung für die Weltpriesterkandidaten in Kraft gesetzt. Im Jahr 2006 hatte das Linzer Priesterseminar sein 200-jähriges Bestehen gefeiert.
Auch andere Diözesen kooperieren. Auch die Erzdiözese Wien und die Diözesen Eisenstadt und St. Pölten werden künftig ihren Priesternachwuchs gemeinsam ausbilden, und zwar in Wien. Die Diözesen Gurk-Klagenfurt und Graz bilden ihre Seminaristen in Graz aus. Nur die Erzdiözese Salzburg führt bis auf Weiteres ihr Priesterseminar eigenständig weiter.
Ausbildung braucht Gemeinschaft. Der Grund für die Neuregelung ist die niedrige Zahl der Priesteramtskandidaten. „Ein so stark auf Gemeinschaft ausgerichteter Beruf braucht auch in der Ausbildung Gemeinschaftserfahrungen“, betont der Regens des Linzer Priesterseminars, Kanonikus Dr. Johann Hintermaier. Zurzeit gehören dem Linzer Priesterseminar acht Männer an. Bei einem steht die Weihe an, zwei weitere befinden sich im Pastorallehrgang. Gerade in Zeiten wie diesen braucht es gestärkte Persönlichkeiten, meint Regens Hintermaier. In einer größeren Gemeinschaft könne das Gespür für andere, für einen guten Umgang miteinander, auch in Konfliktsituationen, besser gelernt werden. Je nach Ausbildungsfortschritt werden bereits im kommenden Herbst ein bis drei Kandidaten nach Innsbruck gehen, um dort im diözesanen Priesterseminar in einer größeren Gemeinschaft zu studieren.
Priesterseminar bleibt bestehen. Das Linzer Priesterseminar selbst wurde in einem abgegrenzten Teil des Gebäudes in der Linzer Harrachstraße eingerichtet. Jeder Priesterstudent hat hier ein Zimmer. Zu den hohen Festen – Weihnachten und Ostern – werden die Seminaristen nach Linz kommen, um im Dom die Liturgie mitzufeiern. Auch Exerzitien und die Beauftragungen, die vor der Priesterweihe vorgesehen sind, werden in Linz stattfinden. Der Bezug zur Diözese wird außerdem durch eine „Bezugspfarre“ in der Diözese Linz gestärkt. Im Jahr vor der Weihe werden die Seminaristen das „Pastoraljahr“ ebenfalls in Linz absolvieren – zusammen mit den Laien, die sich auf pastorale Berufe vorbereiten.
Haus für Priester. Das Linzer Priesterseminar bleibt bestehen, um für die Seminaristen die Verbindung mit der Diözese Linz sicherzustellen. Im Haus selbst werden auch die Ordenspriester, die an der Theologischen Fakultät in Linz studieren, wohnen. Das Priesterseminar wird so verstärkt zu einem Haus für Priester. Priesterstudenten oder Priester aus dem Ausland werden sich hier auf einen Seelsorgeeinsatz in der Diözese Linz vorbereiten. Sprachkurse werden hier stattfinden. Priester aus der Diözese sollen sich im Haus für Kurse oder Einkehrtage zurückziehen können.
Vielfach genutzt. Das Priesterseminar-Gebäude in Linz soll auch wirtschaftlich bestmöglich genützt werden. Bereits jetzt befinden sich im Haus andere diözesane Einrichtungen, vom Diözesanarchiv bis zum Institut Pastorale Fortbildung. Auch die Pädagogische Hochschule nutzt Räume des Priesterseminars. Ein großer Teil der Zimmer ist schon jetzt an Studierende vermietet. Gästezimmer sind vorhanden, Kursräume können für kirchliche oder auch für Veranstaltungen und Kurse von anderen Unternehmen angemietet werden.