Ausgabe: 48/2011, Franz Xaver, Küllinger, Namenstag,
19.12.2011
Ich weiß nicht, was mehr wog, die Enttäuschung, dass mein Name eigentlich nichts Besonderes bedeutet („das kleine Französlein“), oder der Ärger darüber, dass er ausgerechnet mit dem Französischen zusammengeht, mit dem ich nun gar nichts am Hut habe. Dann kamen die Schuhwerbungen, bei denen sich Franz auf „preisstabil“ reimte. Eine Zeit lang nannten sie mich tatsächlich „Preisstabil-Franz“! Gestört war aber auch mein Zugang zum Namenspatron Franz Xaver: mittelalterlicher Jesuit, Massentäufer im „Land der aufgehenden Sonne“, fanatischer Kämpfer für das Katholische – nicht ganz meine Schuhgröße. Auch dass mein Vater Franz hieß, hat es nicht leichter gemacht; wir wurden nur leichter verwechselt. Irgendwie habe ich mich ausgesöhnt mit meinem Namen. Er gehört eben zu mir. Aber eins kann ich durchaus verstehen: Über 800 Kinder habe ich bereits getauft, es war kein einziger Franz dabei.
Franz Küllinger, Pfarrassistent in Wartberg o. A., verheiratet und Vater von fünf Buben.