Diese Botschaft hält – und schenkt Motivation zur Arbeit
Leben. Glauben. Arbeiten. Für Christian Leonfellner gehört das alles zusammen. In der Pfarre Gallneukirchen engagiert er sich dafür – auch als Pfarrgemeinderat.
Ein paar Rodeln stehen an der Haustür aufgereiht – und an den Wänden neben dem Esstisch hängen Zeichnungen. Hier leben Kinder. Vier sind es: Valentin, der Ältere, ist 14, dann Vinzent, Xaver und Rahel. Die hat heute Geburtstag. Fünf ist sie geworden. Der Beruf, vier Kinder. Da würde man verstehen, wenn sich die Eltern Christian und Christa Leonfellner aus dem öffentlichen Leben ansonsten ein wenig zurücknähmen. Aber weit gefehlt. Obwohl in einer Familie aufgewachsen, in der Kirche kaum einen Stellenwert hatte, hat Christian in seiner Jugend Feuer gefangen – und bei Christa gehörte Religion immer schon zum Leben.
Heimat gefunden. „Heimat – ja, Heimat“, sagt Christian, ist ihm die Katholische Jugend in Gallneukirchen seit damals geworden, als er an einem Jugend-Wochenende der Pfarre Gallneukirchen auf der Burg Altpernstein teilgenommen hatte. Lehrlinge und Schüler/innen, sie alle waren damals dabei. Später hat Christian selbst Leitungsaufgaben übernommen. Und als er dann, so mit 25, aus der Jugend „herausgewachsen“ war, fehlte ihm etwas. Einem Freund ging es genauso. Da lernten sie Reinhard kennen, der ihnen von der Katholischen Arbeitnehmer/innenbewegung (KAB) erzählte, die es ja auch in Gallneukirchen gäbe. So gründeten sie vor 15 Jahren eine eigene KAB-Runde in Gallneukirchen. Diese besteht bis heute, neben einer Gruppe von „Alt-KABlern“, die es schon lange hier gibt, und zwei weiteren Gruppen. Erst letzten Sommer ist eine eigene Frauen-KAB-Runde dazugekommen.
Pfarre und Arbeitswelt. Christian ist auch Pfarrgemeinderat – seit zwei Perioden schon. Besonders engagiert er sich im Fachausschuss „Glaube und Arbeitswelt“. Wie es den Einzelnen in der Arbeit geht, das ist in jeder der monatlichen KAB-Runden Thema. Die persönlichen Erfahrungen sollen aber auch im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen gesehen werden. Da wird diskutiert über Grundeinkommen und Schöpfungsgerechtigkeit. Das alles soll nicht in der Gruppe bleiben. So organisiert die Gruppe jedes Jahr auch eine öffentliche Veranstaltung. Caritas-Präsident Franz Küberl war beispielsweise schon da.
Wirkung auf das Leben. Dass in der Familie Leonfellner Produkte und Lebensmittel aus regionaler Produktion und fairem Handel selbstverständlich sind, ist eine Auswirkung auf der persönlichen Ebene. Dass Christian die 20 Kilometer zur Arbeit fast immer öffentlich oder mit dem Fahrrad zurücklegt, ebenso. Aber auch in der Pfarre spürt man es. Eine der Bitt-Prozessionen vor Christi-Himmelfahrt führt nicht, wie traditionell üblich, durch die Felder, sondern in einen der Betriebe in Gallneukirchen. Der Ausschuss Glaube und Arbeitswelt bereitet diese Feier vor, immer auf den jeweiligen Betrieb abgestimmt. Jedes Jahr gestaltet die KAB-Runde auch die Gottesdienste an einem Sonntag für die Pfarre. Dass Pfarrer Klaus Dopler und mit ihm der ganzen Pfarre an einer breiten Vielfalt gelegen ist, das schätzt Christian. Die Kirche, sagt er, ist stark, wenn es um Barmherzigkeit geht. Noch mehr wünscht er sich, dass man den Wurzeln für Unrecht auch auf den Grund geht. Da müsste man in der Kirche noch konsequenter sein, meint Christian.
Die Botschaft hält. Natürlich wurde in der Runde auch über die Kirchenkrisen diskutiert. Christian ist aber überzeugt, dass in der christlichen Botschaft und in der Kirche das Heilbringende liegt. „Es ist eine Botschaft, die mich hält und die mich meine Arbeit machen lässt“, sagt er. Er meint damit nicht nur die Arbeit in der Pfarre und in der KAB, sondern alles: auch den Beruf als Grafik-Designer im Bundesrechenzentrum. Der Glaube ist für Christian Basis für das Gelingen des Lebens. Er regt an, gemeinsam an einer gerechteren Welt zu arbeiten. Ob die Kinder das auch so sehen werden? Für den 14-jährigen Valentin ist schon klar, dass er nach der bevorstehenden Firmung bei der Katholischen Jugend sein möchte – wie sein Vater damals – und wie es bei rund 120 Jugendlichen auch sonst der Fall ist in Gallneukirchen. Da ist es gut, dass es die Pfarre gibt.
------------------------------------------------
Glaube. Mitten drin - Serie Teil 2 von 4