Der oder die blüht ja richtig auf, sagt man manchmal wenn wenn einer seinen Platz im Leben gefunden hat oder wenn eine in ihrer Aufgabe richtig aufgeht und glücklich ist...
Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. [...] Das Kind wuchs heran und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
1. Lesung
Jesaja 49, 1–6
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt. Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert, er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will. Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan. Aber mein Recht liegt beim Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Jetzt aber hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt, und mein Gott war meine Stärke. Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
2. Lesung
Apostelgeschichte 13, 16. 22–26
Da stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! [...] Nachdem er (Gott) ihn verworfen hatte, erhob er David zu ihrem König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles, was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel Umkehr und Taufe verkündigt. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin. Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen! Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.
Du hast mich erforscht und du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Von fern kennst du meine Gedanken. Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; du bist vertraut mit all meinen Wegen. Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – du, Herr, kennst es bereits. Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich. [...] Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß, staunenswert sind deine Werke. [...] Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne mein Denken. Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, und leite mich auf dem altbewährten Weg.
Antwortpsalm, aus Psalm 139
„Jetzt“ ist die Zeit
Wort zum Sonntag
Wir könnten ja den Bibelabend mit einer „Geburtstagsfeier für Johannes“ abschließen und dabei ein wenig ins Gespräch kommen mit ihm – so ein Vorschlag aus der Bibelgruppe. N. N.: Johannes, du bist für mich ein Mann mit Ausstrahlung. Schon um deine Geburt gab es wunderbare Ereignisse, die Leute fragten sich: „Was wird wohl aus diesem Kind werden?“ Johannes: Ein Rufer in der Zeit. Ein Prophet. Weg-weisend. Quasi vom Mutterleib an war ich für diese Aufgabe bestimmt. In der Wüste ist mir meine Sendung klar geworden: die Menschen für die Botschaft des Kommenden bereit machen. Ich wollte ihnen den Weg zur Quelle weisen, zu Jesus aus Nazareth. N. N.: Dein Name – Johannes – bedeutet ja „Gott ist gnädig“. War das Programm für Dich? Du hast ja eher harte Worte gebraucht und so manchem „die Hölle heiß gemacht“. Johannes: Mir ging es nicht um Selbstdarstellung. Mir ging es um die Menschen, um Buße und Umkehr. Sie sollten bereit sein für den kommenden Tag der Entscheidung und des Gerichts. Leidenschaftlich aufrütteln wollte ich und empfänglich machen für eine neue Zeit. Zum Zeichen dafür und der Vergebung hab’ ich getauft – „denn Gott ist gnädig“. N. N.: So viele Menschen sind zu Dir gekommen. Was glaubst Du, was sie angezogen hat? Johannes: Weil ich sie trotz allem nicht überfordert habe ... vermute ich. Kein Mensch muss alles bewegen oder verändern. Jeder ist an dem Platz, wo er lebt und arbeitet, gefordert, ernsthaft das Bessere und das, wozu er oder sie begabt ist, zu tun; also praktisch und konkret tun, was möglich ist und Gottes Absichten entspricht. Das befreit und beglückt! N. N.: Und was würdest Du uns heute sagen? Johannes: „Auf Christus schauen“, das finde ich als Leitwort gut. Leben, lieben und handeln im Sinne Jesu, darauf kommt’s an! Und mein Wort „Er muss wachsen, ich aber geringer werden“, das beziehe ich ja nicht nur auf mich ...
Zum Weiterdenken
Geschenk und Aufgabe ist mein Leben – wie gestalte ich meinen Geburtstag? Gott ist gnädig – tröstet mich das im Blick auf Vergangenes und motiviert es mich mit Blick auf die Zukunft?