Illusion ist das Thema vom Tag des Denkmals am 28. September 2014. Das Barocktheater im Stift Lambach entführt in eine Welt der Illusion. Kulissen täuschen Räume vor, gemalte Figuren wirken wie Zuschauer/innen. Eine echte war Marie Antoinette auf ihrer Brautfahrt nach Frankreich.
Ausgabe: 2014/38, Lustspiel, Klostertheater, Lambach, Tag des Denkmals
23.09.2014 - Christine Grüll
Das Theater in Lambach ist das älteste erhaltene barocke Klostertheater in Österreich. Sein heutiges Aussehen verdankt es Abt Amandus Schickmayr, der es 1770 renovieren ließ. Johann Wenzel Turetschek hatte den Auftrag, das „Theatrum zu mallen“, wie die Chronik verlauten lässt. Eröffnet wurde mit einem Stück zu Ehren Marie Antoinettes. Die Tochter von Kaiserin Maria Theresia hielt im Stift auf der Reise zu ihrer Hochzeit mit Ludwig XVI. in Frankreich. 23 Jahre später wurde sie in der Französischen Revolution hingerichtet.
Ein Spiel mit Sein und Schein
Der heurige „Tag des Denkmals“ am 28. September (siehe Kasten) steht im Zeichen der Illusion und wird offiziell im Stift Lambach eröffnet. Neben Archiv, Handschriftensammlung, Bibliothek und Kunstsammlung können Besucher/innen auch das Theater besichtigen – ein Reich, in dem das künstlerische Spiel mit Sein und Schein Programm ist. Das Modell der „Guckkastenbühne“ mit einer Vor- und einer Hauptbühne verbreitete sich während der Barockzeit. Die Kulissen täuschen weite Räume vor. Zu beiden Seiten der Bühne sind gemalte Figuren, Allegorien der Dichtkunst und der Schauspielkunst, zu sehen sowie gemalte Proszeniumslogen (von Proszenium, dem vorderen Teil der Bühne). In der rechten sitzt eine männliche Figur, die auf einen Zettel mit der Signatur des Malers blickt. Unter der linken lugt eine Figur hinter einem gemalten roten Vorhang hervor.
Neues Leben im Barocktheater
Lebendig wird die Bühne durch die Theater- sowie Musikaufführungen und Lesungen des Vereins „Barocktheater Lambach“. Er zeigt hier seit 2012 drei bis vier Produktionen pro Jahr. Von 9. bis 22. November ist die Komödie „Schock lass nach“ zu sehen, ganz in der Tradition des Lambacher Theaters: „Der kurzweilige Hochzeitsvertrag“, das Stück für Marie Antoinette, war ein fröhliches Lustspiel.