„Wir werden uns auf die Füße stellen müssen, wenn wir mit dem Religionsunterricht ernst genommen werden wollen.“ So sieht es Ausbildungsleiterin Silvia Habringer-Hagleitner. Das neue Linzer Forum Religionspädagogik soll die Zusammenarbeit stärken.
Kirche? Religion? Das ist etwas, womit sich Oma beschäftigt hat. Immer mehr Kinder kommen mit solchen Voraussetzungen in die Schule. Dort stoßen sie auf Mitschüler/innen aus Familien, in denen Glaube nach wie vor einen hohen Stellenwert hat. Für Religionslehrkräfte bedeutet es eine Riesenherausforderung, beiden gerecht zu werden. Religionsunterricht soll als hilfreich erlebt werden. Und: Er muss auch den staatlichen Vorgaben entsprechen. Da braucht es starke Lehrerpersönlichkeiten. Nicht wenige der nachrückenden Religionslehrkräfte sind selbst erst in späteren Jahren auf die religiöse Dimension ihres Lebens gestoßen. Oder: Sie war da, aber dass sie wirklich lebensbestimmend sein kann, wurde ihnen erst später klar. Der Zugang zum Religionslehrberuf wurde deshalb erweitert – auch für Wiedereinsteiger/innen, die aus anderen Berufen Lebenserfahrungen mitbringen. Immer öfter kommt der Religionsunterricht in den politischen Streit, wie die jüngste Diskussion um einen verpflichtenden Ethikunterricht zeigt (siehe auch Seite 10).
Start am 19. März
Weil beim Thema „Religion“ in der Schule so vieles in Schwebe steht, wird am 19. März das „Linzer Forum Religionspädagogik“ gegründet. Das Ziel: Alle, die mit Religionsunterricht zu tun haben, sollen bestmöglich zusammenarbeiten. Das betrifft die Ausbildung und die Fortbildung von Religionspädagog/innen an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, sowie an der Theologischen Privatuniversität Linz. „Man muss sich schon auf die Füße stellen, wenn man mit dem Religionsunterricht ernst genommen werden will“, erwartet sich die Leiterin der Religionspädagog/innen-Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule, Silvia Habringer-Hagleitner, von diesem Austausch viel. Ein gemeinsames Auftreten kann da nur gut sein. Künftige Religionslehrer/innen werden in der Primarstufe der Sechs- bis Zehnjährigen literarische Lehrer/innen sein, die mehrere Fächer unterrichten. „Religions- und Spiritualitätsbildung“ kann dann als Schwerpunktfach gewählt werden. Wer es absolviert, kann Religion unterrichten. Im kommenden Herbst beginnt die neue längere Ausbildung dafür. Sie bringt Vorteile und Nachteile: Einerseits erhalten Religionslehrkräfte die Möglichkeit zu mehr Kontakt mit ihren Klassen. Andererseits könnte das Fach Religion als Nebenfach an den Rand gedrängt werden. Für die Startveranstaltung des Linzer Forums Religionspädagogik hat man einen prominenten Religionspädagogen eingeladen: Univ.Prof. Rudolf Englert aus Duisburg-Essen. Er wird Impulse geben, wie die neue Berufsrolle der Religionslehrer/innen mit alten und neuen Ansprüchen zusammengeht.
Auftaktveranstaltung am Do., 19. März 2015, 9 bis 16.30 Uhr, Bischofsaula des Priesterseminars. Mit Prof. Dr. Rudolf Englert. Anmeldung: fwb@ph-linz.at, mit PH-Online-Nummer A024.
Zum Thema
„Was werden, wo‘s ums Leben geht“
Im Rahmen des „Theotages“ schnupperten rund 140 Schüler/innen aus Oberstufen am 27. Februar im Garten kirchlicher Berufsmöglichkeiten. Der Bereich Religionsunterricht stieß auf reges Interesse. Es ist, wie Dr. Silvia Habringer-Hagleitner darstellte, ein Beruf, in dem es um das Leben geht. Hier Stimmen von Schüler/innen, die sich für den Religionslehrberuf interessieren.
„Ich möchte mich über alle Möglichkeiten informieren, auch über Sprachen und Mathematik. Das Thema hat mein Interesse geweckt: etwas werden, wo es ums Leben geht.“ Christina Schmidberger, Steyr
„Ich bin am Überlegen, ob ich nicht Religionslehrerin werden könnte. Daheim in der Pfarre bin ich engagiert, als Ministrantin und bei der musikalischen Gottesdienstgestaltung. Wahrscheinlich wird es bei mir eine Kombination aus Musik und Reilgions-Lehramt werden.“ Elisabeth Dorfer, Schwarzenberg
„Ich bin Schüler im Stiftsgymnasium Kremsmünster. Religion oder auch Religionslehrer zu werden interessiert mich – definitiv.“ Dario Grgic, Bad Hall