Bad Ischl ist Schauplatz der Landesgartenschau 2015. Für Pfarrer Christian Öhler war es ganz klar, dass auch die Kirche vertreten sein muss. Die Ausstellung „Heilszeichen“ im Rudolfspark sieht er als Einladung: Genau dort, wo Kirche eher nicht erwartet wird.
„Kirche kann und soll überall sein. Wenn wir diese Gelegenheit der Landesgartenschau nützen und hinausgehen, schaffen wir Andersorte, Plätze zum Ausruhen und Nachdenken“, erklärt der Ischler Pfarrer Christian Öhler. Doch warum hat er sich ausgerechnet Heilige als Verbindungsglied zwischen Religion und Pflanzenwelt ausgesucht? Mit einem Blick in die Stadtpfarrkirche von Bad Ischl kann man die Antwort erahnen. Sie ist dem Heiligen Nikolaus geweiht, sein Leben und heilsames Wirken als Nothelfer sind hier allgegenwärtig. An den Wänden entdeckt man die Bilder vieler weiterer Heiliger.
Keine verstaubten und antiquierten Figuren
Wer sich mit den Lebensgeschichten der Heiligen befasst weiß, dass sie auch heute durchaus noch als Vorbilder dienen können. Sie waren nicht nur Heilsstifter in ihrer Zeit. „Heilige können in einer Welt der Heillosigkeit auch heute wieder zu Heilsquellen und zum Anker werden“, ist Pfarrer Öhler überzeugt. Hier schließt sich für ihn der Kreis zu Bad Ischl. Wer als Kurgast in diese Stadt kommt, sucht Heilung.
Heilszeichen zum Verweilen
Insgesamt acht Heilige hat Pfarrer Christian Öhler für diese Ausstellung im Rahmen der Landesgartenschau ausgewählt. Sie alle werden mit ihrer Lebensgeschichte und den entsprechenden Pflanzen im Rudolfspark zu sehen sein. Der Bogen reicht vom Hl. Virgil von Salzburg, über Afra von Augsburg bis Patrick von Irland. Mehr als passend scheint es, dass auch die Hl. Elisabeth und ihr Korb mit Rosen in der Ausstellung im Ischler Rudolfspark einen Platz findet. Ebenso zu sehen sind der Hl. Johannes von Ortega mit seinen Brennnesseln und Melanie die Jüngere, der als Zeichen der Armut ein Krautkopf zugeordnet wird. Antonius von Padua wird nicht nur angerufen, wenn eine Geldbörse verloren gegangen ist. Zu seinen Ehren schenken Männer in Lissabon ihren Freundinnen Basilikumsträuße in der Antoniusnacht. Als Schutzpatronin der Landesgartenschau schließlich fungiert die Hl. Dorothea. Sie ist eine der vier Hauptjungfrauen, Nothelferin und wird meist mit einem Blumenkorb oder Blumenkranz dargestellt.
Rund um die Heilszeichen
Beginnend mit dem Dreifaltigkeitssonntag am 31. Mai lädt die Pfarre Bad Ischl den ganzen Sommer über zu verschiedenen Veranstaltungen, die den Heiligen und ihren Pflanzen gewidmet sind, in den Rudolfspark.
„K. und K. Gartenschau“
Die beiden Herzstücke der Landesgartenschau sind der Kaiserpark rund um die Kaiservilla sowie der Sisipark am Übergang von der Esplanade zur Kaltenbachau. Ein gemütlicher Fußweg zwischen diesen Parks führt am Kongresshaus mit dem Kurpark und an der Stadtpfarrkirche mit dem angrenzenden Rudolfspark vorbei. „Eine spezielle Vorgabe im Kaiserpark war der Denkmalschutz, der nicht nur für Gebäude, sondern auch für die Gartenanlagen gilt“, erklärt Elisabeth Ruttenstock vom Organisationsteam. Die Landesgartenschau zeigt originalgetreue Landschaftsgärten im englischen Stil, durch die beschauliche Spazierwege führen – fast wie zu Kaisers Zeiten. Besonders aufwändig waren die Revitalisierung des romantischen Spiegelpavillons, da kaum Aufzeichnungen über den Originalzustand zu finden waren. Auch die alten Stallungen wurden nach historischen Vorgaben restauriert und beherbergen die floristische Hallenschau. Passend zur Tradition und dem Ambiente von Bad Ischl können sich die Besucherinnen und Besucher auf ein echtes „Kaiserparkfeeling“ freuen.
Besondere Themengärten im Sisipark
Gemeinschaftsgarten. Insgesamt zwanzig Beete wurden an Haushalte vergeben, zur Eigenversorgung mit gesunden Lebensmitteln und zur Freude am Garteln. Für Katrin Schuller (rechts), Leiterin des Pfarrkindergartens Bad Ischl gab es kein Zögern: „Wir bauen hier alles an, was unsere Kleinen gerne naschen. Von der Gurke bis zu süßen Beeren. So oft es möglich ist, kommen wir her, zum Säen, Einpflanzen, Gießen und Ernten. Beim Picknick werden wir die Früchte unserer Arbeit genießen.“ Weil ein täglicher Fußmarsch zu weit wäre, hat sie zwei „Gartenhelferinnen“, die dafür sorgen werden, dass alles blüht und gedeiht: Susanne Spitzer (Mitte) und Irene Schiendorfer (links).
Der etwas andere Naschgarten. Der Landesobst- und Gartenbauverband OÖ. hat gemeinsam mit der Lebenshilfe Bad Ischl einen besonderen Naschgarten gestaltet. Barrierefreie Hochbeete, gebaut von der HTL Hallstatt, ermöglichen Gartengenuss auch für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Komm in den Gedächtnisgarten. Die MAS Alzheimerhilfe hat in Zusammenarbeit mit der HLW Bad Ischl den Gedächtnisparcours in der Hasnerallee neu gestaltet. Zur Landesgartenschau stehen für Passanten sieben Schwerpunkt-Tafeln bereit, damit jeder und jede nach eigenem Tempo seine geistige Fitness überprüfen und fördern kann.
Im „Angebot der Woche“ verlost die KirchenZeitung zehn Tickets zur Landesgartenschau.