Geldmangel machte bei der Kirchensanierung erfinderisch
6,7 Millionen Euro sollte ursprünglich die Generalsanierung des Steyrer Doms kosten. Letztendlich ist die Instandsetzung halb so teuer. Dafür stehen in Zukunft weitere Arbeiten an.
Pünktlich zum Adventbeginn feierte Diözesanbischof Ludwig Schwarz mit einem Gottesdienst am 29. November die gelungene Renovierung des „Steyrer Dom“ genannten Gotteshauses. Mit dabei waren Landeshauptmann Josef Pühringer und Steyrs Bürgermeister Gerald Hackl. „Ich bin erleichtert, dass es geschafft ist“, gibt Pfarrer Roland Bachleitner im Gespräch mit der KirchenZeitung offen zu. Mehr als fünf Jahre hat die intensive Phase der Innenrenovierung in Anspruch genommen. Rechnet man die komplexe Planungszeit hinzu, sind es sogar elf Jahre, die im Zeichen des Großprojekts standen. Die Stadtpfarrkirche ist ein gotisches Meisterwerk und gilt als die „kleine Schwester“ des Wiener Stephansdoms. Beide Kirchenbauten sind stark vom gotischen Werkmeister Hans Puchsbaum geprägt. Sakristei, Glasfenster, der historische Dachstuhl, Teile des Mauerwerks wurden in den letzten Jahren erneuert. Besonders aufwändig waren die Restaurierung der gotischen Gewölbeteile (Joche) und das Ausmalen der Pfarrkirche. War der Innenraum vorher grau, dominieren jetzt angenehme Weiß- und Gelbtöne. Die Farbgestaltung ist so gewählt, wie sie bereits im 19. Jahrhundert war. Das neue Beleuchtungskonzept bringt die Raumatmosphäre sehr gut zur Geltung.
Sparvariante
Aus finanziellen Gründen ist die Sanierung nicht die Maximalvariante. Wie (Geld-)Not erfinderisch machen kann, zeigt sich beim neuen Volksaltar des Steyrer Doms. Eine alte Truhe, die in der Sakristei stand, wurde durch kleine Umbaumaßnahmen zum Altar umfunktioniert. Pfarrer Bachleitner freut sich, dass die Kosten von zuerst geplanten 6,7 Millionen Euro auf rund 3,5 Millionen Euro fast halbiert werden konnten. Abstriche machte die Stadtpfarre bei der Heizung des Gotteshauses und der Orgel, die beide nur so weit als nötig renoviert wurden. Begasungen haben dem Holzwurm stark zugesetzt, der Parasit lebt aber nach wie vor in den Kirchenbänken. Komplett abgeschlossen ist die Instandsetzung somit nicht. Nicht zuletzt, weil der Sockel des 500 Jahre alten Kirchenbaues ständig saniert werden muss.